„Der ideale Bürgermeister“, … … das soll ein Mensch sein …
… der nicht nur als Standesbeamter Ehen schließt, als Privatrichter in Sühneverfahren Streitigkeiten schlichtet, sondern auch Bauherrn Häuser finanziert und jungen Paaren Wohnungen besorgt.
… der allwissend ist wie der große Brockhaus, der sich auskennt in alten und neuen Gesetzen, dem die 2385 Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches ebenso geläufig sind wie die Bayer. Bauordnung mir ihren 128 Novellen, der etwas von Ackerbau und Viehzucht versteht, vom Straßenbau, vom Fußballspielen, von der Feuerwehr, sich auskennt in Rentensachen und etwas weiß über ansteckende, meldepflichtige Krankheiten.
… der ein begabter Festredner, Sportler und Alleinunterhalter ist, in geselliger Runde gern mal ein Viertele trinkt und eine Zigarre raucht, aber gleichzeitig gegen Alkohol- und Nikotinmissbrauch wettert.
… der allgegenwärtig ist wie der Heilige Geist, niemals krank, immer im Rathaus anzutreffen ist, wenn man ihn braucht, auf der Baustelle, wenn dort was passiert, im Finanzministerium in München, wenn es Geld gibt, am Brandplatz, schon bevor es brennt, am Sonntagvormittag in der Kirche, am Sonntagnachmittag auf den Sportplatz und gleichzeitig beim eigenen Vereinsfest und am Sonntagabend am Stammtisch, wenn er Freunde hat.
… der höflich ist wie ein englischer Gentleman, stets bestens gelaunt, der jeden Spaß vertragen kann, der sich nie beleidigt fühlt, niemals etwas übel nimmt, für alle immer Zeit hat, sich alles von allen geduldig anhört und sich um alle und alles kümmert.
… der immer nur Gutes tut, hilfsbereit ist wie ein Samariter, jedem seine Wünsche erfüllt, ehe diese ausgesprochen sind, die Steuern und Abgaben senkt, gleichzeitig alle Schulden tilgt und trotzdem für große Investitionen das notwendige Geld herbeizaubert.
… der dafür sorgt, dass für die Grundstückseigentümer die Bauplatzpreise möglichst hoch und für die Bauwilligen möglichst niedrig sind.
… der bei der Arbeit der Erste, in der Freizeit der Letzte, beim Spenden der Höchste und in seinen Ansprüchen der Bescheidenste ist.
… der nie „Niemals“ sagt und jedem immer recht gibt.
… der zugleich Arzt und Seelsorger, Sozialarbeiter und Psychologe, Richter und Baumeister ist.
… Zusammengefasst: Ein Bürgermeister braucht …
… den Humor eines Mainzer Karnevalisten, die Urteilfähigkeit eines Bundesverfassungsrichters, den sprühenden Geist eines Satirikers, die Kraft eines Büffels, das Gedächtnis eines Elefanten, die Würde eines Bischofs, das dicke Fell eines Rhinozeros und die Gewissheit: Es könnte alles noch schlimmer kommen.Diese „Bürgermeister-Kriterien“ sandte uns freundlicherweise ein Verwaltungsbeamter aus dem Landkreis Augsburg, also einer, der es wissen muss (aber hier nicht geannt werden will …)