Bei solchen Veranstaltungen sei es meist so, dass manche zu jedem Thema fünf Dinge wüssten und andere dann innerhalb des Zeitrahmens gar nicht nicht zu Wort kämen, erklärte SPD-OB-Kandidat Dirk Wurm zum etwas anderen System seiner Fragerunden in den einzelnen Stadttteilen, so auch in Inningen und Göggingen.. Sechs Fragen, sechs Themenfelder, hatte er vorbereitet und projiziert. Das Besondere: wer ein Smartphone benutzen wollte, konnte damit via Internet (menti.com) antworten – das erschien dann für jeden sichtbar auf der Projektionsfläche. (Für weniger Smartphonaffine gab es auch die Möglichkeit, schriftlich auf vorbereiteten Blättern zu antworten, die sich Wurm dann am Ende der Veranstaltungen als Hausaufgabe mitnahm).
Inningen: Und was wollte Wurm von den knapp 50 Anwesenden wissen, die sich im Alten Rathaus in Inningen eingefunden hatten, darunter von der SPD, Ortsvorsitzender Daniel Manzeneder, Stadtrat Willi Leichtle, Fraktionsvorsitzender Florian Freund, und die Kandidierenden Olivia Haußmann und Katrin Höh. Zunächst mal eine Bewertung der Verkehrssituation in Inningen und Bergheim. Da kam dann – wohl nicht unerwartet – „Der Durchgangsverkehr nervt“, „Schlechter Zustand der Hauptstraße in Bergheim“,“Probleme bei B17-Stau oder Sperrung“, …
Da konnte Dirk Wurm – auch nicht unerwartet – keine kurzfristigen Lösungen anbieten und nur auf den Bau einer großen Ostumgehung vertrösten, die dann Entspannung bringen könne. Zur Parkplatzsituation verwies Stadtrat Leichtle auf zusätzliche Stellpätze beim neuen AWO-Gebäude; hinsichtlich der B17 Probleme mahnte er mehr Sensibilität bei dortigen Bauarbeiten an – es müsste ja nicht zum Beispiel die Auswechslung von Beleuchtungskörpern zur besten Hauptverkehrszeit erfolgen.
Was den Sportreferenten Dirk Wurm natürlich interessierte, war die Situation der Sportvereine vor Ort – und da erfuhr er, dass das Angebot in Inningen und Bergheim rundum zufriedenstellend sei.
Breiten Raum in der Diskussion nahm das Thema ÖPNV* ein, ja der auch die südlichen Stadtteile betrifft: „Keine direkte ÖPNV-Verbindung nach Haunstetten“, „Ungünstiges und ungerechtes Tarifsystem“, „Mangelnde Attraktivität, Parkhausnutzung günstiger als mit dem Bus in die Stadt zu fahren“ u.v.m. Der Kritik schloss sich Dirk Wurm weitgehend an, vor allem was die City-Zone anbelangt und den Mangel an Park & Ride-Plätzen.
Eine der Fragen war „Wie bewerten Sie die Ausweisung weiterer Baugebiete im Stadtteil?“ Dem Vorschlag aus dem Auditorium, Nachverdichtung der Ausweisung neuer Baugebiete vorzuziehen, begegnete Wurm mit dem Hinweis auf schwierige Genehmigungslage aufgrund der vorgeschriebenen Abstandsflächen.
Ein gewisses Fazit aus all den vorgetragenen Problemen und der von den Bürgern gewünschten Beteiligung und Mitsprachemöglichkeit zog Wurm mit dem Stichwort „Stadtteilkonferenzen im Sinne der Bayerischen Gemeindeordnung“. Das klinge zwar spröde, funktioniere aber; „Das ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Ihren Stadtteilvertretern, der Stadt und den Bürgerinnen und Bürgern – einmal im Monat ein Treffen zu einem Thema.“ Der Unterschied zu den ja auch möglichen Bezirksausschüssen sei, dass da ja Mitglieder hineingewählt werden, es sich quasi um einen Stadtrat im Kleinen handle. „Bei einer Stadtteilkonferenz kann dagegen jeder kommen und mitreden, auch zum Beispiel Jugendliche und Kinder; letztlich abstimmungsberechtigt sind dann alle im Wahlalter.“
Göggingen: Das Thema Verkehr nahm auch hier großen Raum ein, die Bürger und Bürgerinnen, im Jean-Keller-Flügel des Kurhauses hoben alle die Hände auf die eher rhetorische Frage, wer für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 kmh in der Bürgermeister-Aurnhammer-Straße sei. Und warum dies nicht möglich sei, konstatierte Wurm umgehend: die Straße sei eben eine Staatsstraße und nach geltender Rechtslage damit eine 30-er Zone nicht zulässig. Dass viele auch für mehr Parkmöglichkeiten plädierten, z. B. Bewohner der Schafweid’siedlung, überraschte nicht, auch der Wunsch nach mehr Fahrradabstellmöglichkeiten wurde laut. Wurms Frage nach möglichen Lösungen für das Parkproblem war wenig ergiebig; sein Vorschlag, Anwohnerparkplätze einzuführen – eventuell als Pilotprojekt und testweise in einem der Wohngebiete – fand jedoch Zustimmung. Die Überleitung vom Thema Verkehr zum Thema Sportstätten erfolgte durch den Wunsch der DJK Göggingen nach einer besseren Anbindung an den ÖPNV, der besonders den Coronar- und Rehasportlern zugute käme – Ähnliches gilt auch für den TVA, dessen Präsident auf über 500 Mitglieder im Rehasportbereich und die Kurse für Mütter mit Kindern hinwies.
„Wie sehen Sie die Nahversorgung in Göggingen und die Versorgung mit Dienstleistungen?“ – Hierzu kam zunächst die Feststellung, dass der Edeka Express eine Bereicherung sei, der ein breites Sortiment biete, auch Drogerieartikel, aber noch zu wenig angenommen werde. Wünsche äußerten Bürger hinsichtlich der Post, die im Picksraus angesiedelt sei, der jedoch umziehe in den einstigen Matratzenmarkt: „Eine weitere Poststelle im Zentrum wäre schön, wo wir doch schon unser historisches Postamt verloren haben.“ Gute Nachrichten hatte Dirk Wurm hinsichtlich des kommenden Bürgerbüros am Klausenberg, das möglicherweise schon in drei Jahren bezogen werde: „Noch ist kein Bauantrag gestellt, aber das Bürgerbüro wird definitiv kommen. Die SPD war die einzige politische Kraft, die es schon vor drei Jahren gefordert hat. Die Räume der ehemaligen Bank an der Ecke Wellenburger Straße wären geeignet gewesen, aber das Finanz- und Liegenschaftsamt hat dies abgelehnt. Jetzt zieht es also in den Milchhof ein, wahrscheinlich zusammen mit der Stadtteilbücherei.“
Längere Diskussionen gab es zum Stichwort Jugendzentrum und dessen Standort, und zu einer drohenden Bebauung am Krautgartenweg.
Gunnar Olms