Elegante Rosengestecke, romantische Kerzenleuchter und ein atmosphärisch geschmückter Speisesaal, in ein anregendes rotes Licht getaucht – so empfing die Bühnenkünstlerin Madame Divot zusammen mit dem Restaurant Hopfengarten die zahlreichen Gäste, die zum großen Travestie-Dinner in den Bürgersaal strömten. Und in der Tat fand hier etwas ganz Besonderes statt: Eine fünfstündiges Show- und Dinnergala bot mit sinnlichen Verführungen für Gaumen und Seele ein „geschmackvolles“ Abenderlebnis der etwas anderen Art, welches man sicherlich nicht so schnell vergessen würde. Pikant gewürzt waren dabei nicht nur die kulinarischen Köstlichkeiten des Hopfengartenteams, die von der geschmorten Hochrippe bis zur neckischen Herrencreme reichten, sondern gleichermaßen die farbenprächtige Varieté- und Travestiedarbietungen auf der Bühne: Regionale Showgrößen wie Madame Divot, Miss Daisy und Mademoiselle Gina entführten dabei die Besucher in die glamouröse Glitzerwelt des Broadway, in charmante Chansonkneipen längst vergangener Zeiten und nicht zuletzt „Hinter die Kulissen von Paris“, in denen man ein wohlklingendes Wiedersehen mit Mireille Mathieu erleben durfte. Ein echter Blickfang waren bei diesem schillernden Bühnenspektakel auch die glitzernden Kostüme der Interpret(inn)en, die sich von der eleganten Galaballgarderobe über golden erstrahlende Engelsflügel bis hin zum hautengen Leder-Negligee erstreckten. Madame Divots originelle Melange aus schrillem Kabarett, prickelnder Erotik und mitreißenden Musikdarbietungen ließ die Besucher schließlich immer wieder in begeisterte Jubelstürme ausbrechen – kaum zu übertreffen auch, wie Sängerin Miss Daisy als Plüschtorte verkleidet „Aber bitte mit Sahne“ von Udo Jürgens in den Saal schmetterte oder im vermeintlich weinseligen Zustand über die Bühne stolpernd den Song einer lüsternen Schnapsdrossel vor sich hinlallte. Die dritte im weiblich-männlichen Bunde, Mademoiselle Gina, hingegen erntete lautstarken Applaus für ihre rundum überzeugende Interpretation von DJ Ötzis „Stern, der deinen Namen trägt“. Insgesamt ein außergewöhnlicher Abend, bei welchem zweifelsohne beiderlei Geschlechter (und deren Geschmacksknospen) auf ihre Kosten gekommen waren.
Text/Bilder: Thomas Hack