Gesund mit Hund: Aus der 42. ärztlichen Vortragsreihe

Frühstück im Supermarkt – wo gibt’s denn so was? Beim Sparmarkt Kehr in Leitershofen! Im Rahmen des „Tages des Kunden“, des ersten Aktionstages des selbständigen Mittelstandes unter dem Motto „Wir machen mehr“ bot Inhaberin Barbara Kehr ihren Kunden ein opulentes Frühstück: Wurst und Käse, Brotaufstriche und Müsli, dazu Kaffe, Tee, Saft …


Der Livemitschnitt einer Bypass-OP sorgte beim Vortrag „Therpie-Optionen bei koronarer Herzerkrankung“ von Frank Oertel, Abteilung Herz- und Thoraxchirurgie Herzzentrum Augsburg, für einige „Uhs“ und „Ahs“ im Publikum. Der abschreckende Effekt war durchaus beabsichtigt, um zu demonstrieren, was einem blüht, wenn man die Risikofaktoren nicht in den Griff bekommt.„Als Motor der Körpers ist der Herzmuskel das zentrale Organ, das immer ausreichend mit Blut versorgt werden muss“, so Frank Oertel. Wird er durch die Auswirkungen der Verkalkung der Herzkranzgefäße unterversorgt, droht der so genannten Angina-Pectoris-Anfall. Bereits 1768 definierte ihn William Heberden schriftlich als „starke Beengung der Brust“. Der typische Griff an die Brust zeigt den Herzschmerz an, der in den Arm bis zu den Fingern ausstrahlen kann – oft begleitet von Atemnot und Todesangst. „Zu den arteriosklerotischen Plaques kommt es etwa durch Fettzellen, die sich an der Gefäßwand ablagern und so den Blutfluss stören. Das kann bis zur Verstopfung des Gefäßes führen, also zum Infarkt“, erklärt der Herzspezialist.„Die meisten Todesursachen haben mit dem Herzen zu tun. Davon betroffen waren bislang hauptsächlich Männer über 50 Jahre, doch die Frauen haben aufgeholt“, erzählt Frank Oertel. Die Risikofaktoren sind Veranlagung, Lebensalter, männliches Geschlecht, Nikotin, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress. Sind zwei dieser Voraussetzungen gegeben, steigt das Herzinfarktrisiko um das Vierfache, bei dreien ist es bereits zehn Mal so hoch. Zur Wiederherstellung einer adäquaten Durchblutung des Herzens werden im ersten Schritt die Beschwerden mit Medikamenten therapiert. Bei fortgeschrittenen Stadien wird die Gefäßverengung mittels Herzkatheter aufgedehnt beziehungsweise aufgefräst und eventuell ein Stent – ein sehr feines Metallgeflecht – eingesetzt, die ultima Ratio ist schließlich die Bypass-OP. Waren 1980 nur knapp 50.000 operative Eingriffe am Herzen nötig, steigerte sich der Bedarf 1999 bereits auf 800.000.Die Bypass-Operation kann die Patienten nicht heilen, aber die Beschwerden beseitigen und nach Möglichkeit einen Infarkt verhindern. Nach zehn Jahren leben ohne den Eingriff nur noch etwa 20% der Erkrankten, mit Bypass überleben von den 25-Jährigen immerhin 88%, den 55-Jährigen sogar 93%, den 65-Jährigen 88% und den 75-Jährigen 76%. Als Ersatzgefäße dienen die Brustwandadern, Arterien aus der Hand, Beinvenen oder auch künstliche Gefäße, „wenn das eigene Ersatzteillager aufgebraucht ist“. Ist eine Herztransplantation erforderlich, gibt es die Möglichkeit, sich in der Zwischenzeit ein Kunstherz einpflanzen zu lassen „Die meisten Patienten auf der Warteliste sterben nämlich in der Zwischenzeit“, berichtet der Arzt aus dem Herzzentrum.Im Anschluss an den Vortrag wurden einige Fragen laut, zum Beispiel, wie die Blutgefäße durch den Hochdruck geschädigt werden. Frank Oertel: „Es ist wie bei einem Schlauch, der bis 2 bar zugelassen ist und Sie pumpen ihn immer mit 4 bar auf. Das führt zu Bruchstellen in den Herzkranzgefäßen, die zugekleistert werden müssen und so zu den arteriosklerotischen Veränderungen führen“. Am Schluss verriet er noch, wie man sich am wirksamsten gegen Herzerkrankungen schützt. „Jeden Tag 15 bis 20 Minuten flotte Bewegung an der frischen Luft. Am besten legen Sie sich einen Hund zu.“ Daniela Dusold