Aufgrund akuter Brandgefahr wurde im Juni 2016 die Orgel der Katholischen Pfarrei Maria Hilf stillgelegt. Die Orgel mit dem denkmalgeschützten Prospekt des Architekten Thomas Wechs muss aufwändig saniert werden. Dazu braucht die Kirchenstiftung finanzielle Unterstützung
Ausgerechnet während des Festgottesdienstes des Patroziniums im Juni 2016 gab die Orgel im wahrsten Sinn des Wortes „ihren Geist“ auf. „Sie hustete und dann war Schluss, ein trauriger Moment“, erinnert sich Gemeindemitglied Gottfried Selmair, der mit weiteren interessierten „Maria-Hilfern“ die Möglichkeit wahrnahm, einen Blick hinter die Kulissen der Orgel im Rahmen einer Führung zu werfen. Sachkundig informierten Pater Stefan Kling, Amtlicher Orgelsachverständiger der Diözese und Stadtpfarrer Konrad Huber über das Orgelsanierungsprojekt, das im ersten Bauabschnitt mit 75.000 Euro zu Buche schlagen wird. Heute würde eine neue vergleichbare Orgel mit 30 Registern rund 600.000 Euro Kosten, die eine Größe eines kleineren Einfamilienhauses hat.
Die 1959 von der Orgelbaustätte Gebr. Sandtner (Steinheim/Dillingen) erbaute Schleifladenorgel mit elektropneumatischer Spiel- und Registertraktur befindet sich auf der Westempore hinter einem symmetrischen Freipfeifenprospekt nach einem Entwurf des Architekten der Kirche, Thomas Wechs. Der Spieltisch steht frei, mittig an der Emporenbrüstung mit Blickrichtung des Spielers zum Orgelprospekt. „Die Orgel ist ein typisches Zeugnis des Orgelbaus und der Orgelprospektgestaltung ihrer Zeit, ein Orgeldenkmal der Nachkriegszeit“, erläutert Pater Stefan Kling. Das dreimanualige Werk und Pedal mit 30 Registern zeigt neben dem Versagen der schwachstromelektrischen Anlage auch weitere technische und klangliche Probleme auf. So ist der Spieltisch desolat, es kommt zu Register- und Tonausfällen, da die Kontakte und Kabelisolierung defekt sind und Kurzschlüsse und Kabelverschmorungen nicht auszuschließen sind. Weiter betont der Sachverständige der Diözese, dass die Orgel nicht nur stark verschmutzt ist, sondern zudem an einigen Stellen Schimmelbefall aufweist. „Die Orgel hat zu wenig Klangkraft, um den großen Kirchenraum zu füllen“, betont Pater Stefan Kling. „Eine Orgel muss einen einhüllen, wie eine Decke“, fügt Stadtpfarrer Konrad Huber hinzu, der selbst ein gefragter Organist ist.
Kirchenpfleger Ulrich Rumstadt stellte den Kostenrahmen für den ersten Bauabschnitt für eine funktionstüchtige Orgel vor, der die Erneuerung des Spieltischs, Elektrik, Windversorgung, Reinigung und eine neue Intonierung beinhaltet. „Wir haben einen Kostenrahmen von 75.000 Euro für die Sanierung, erwarten Zuschüsse von 20.000 Euro, haben Rücklagen, Spendenzusagen, aber immer noch eine Finanzierungslücke von 29.000 Euro. Aus dem Verkauf der Übergangsorgel erwarten wir etwa 6.000 Euro.“ Nun hofft Stadtpfarrer Konrad Huber mit dem Kirchenpfleger auf großzügige Spenden, damit der Kirchenraum voraussichtlich zu Kirchweih 2018 von vollem Orgelklang erfüllt sein wird. Weitere Bauabschnitte, Erweiterungen, zusätzliche Register sind denkbar, aber abhängig von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Kirchenverwaltung, so Rumstadt, will die weiteren Bauabschnitte jedoch nur angehen, wenn die Finanzierung weitgehend gesichert, überschaubar und in absehbarer Zeit gut zu realisieren ist.
Konto der Kirchenstiftung: Kirchenstiftung Maria, Hilfe der Christen IBAN DE 57 75090300 0000261386, BIC GENODEF1M05.
Text/Foto: Ingrid Strohmayr