„Viva Las Vegas“!
Mit diesem passenden Welthit aus der amerikanischen Glitzermetropole begann das schillernde Song- und Showprogramm der Presley Family im Stadtberger Bürgersaal. Die Kultband mit den funkelnden Schlaghosen und Satinhemden hatte sich bereit erklärt, ein dreistündiges Benefizkonzert auf die Bühne zu zaubern und den kompletten Erlös der Montessori-Schule Augsburg zu überlassen. Robert Echtler, Vorstandsmitglied dieser Einrichtung, brachte es in seinen Eröffnungsworten treffend auf den Punkt, als er einen der „abgefahrendsten Show-Acts“ ankündigte.
Und der Bandname der Formation ist durchaus Programm: Der „Jailhouse Rock“ von Elvis durfte im dargebotenen Repertoire ebenso wenig fehlen wie das sentimentalere „In the Ghetto“. Doch wer die Presley Family kennt weiß, dass sich ihre Auftritte keineswegs auf den King des Rock n’ Roll beschränken, sondern immer eine schrille Reise durch alle Epochen und Stile bedeuten: Von Harry Belafontes swingenden „Banana Boat Song“ über Joe Cocker und Michael Jackson bis hin zur herrlich übertriebenen Italo-Schnulze „Azzuro“ spannte sich der Bogen der höchst eigenwilligen Hit-Interpretationen. Die grandiose Stimmung der glitzernden Showband übertrug sich sogleich magisch von der Bühne auf den Bürgersaal, den Erwachsene wie Kinder spontan zum Tanztempel erklärten – um je nach Showprogramm Twist, Moonwalk oder eine kräftige Laolawelle zum Besten zu geben.
Zu diesem multikulturellen Augen- und Ohrenschmaus gesellten sich zudem leckere Gaumenfreuden aus aller Welt: Für die Gäste stand ein internationales Buffet bereit, das von den Montessori-Eltern und den Mitarbeitern des Integrationsprojekts „Kulturküche Augsburg“ gemeinsam zubereitet worden war. Schmackhaft war der Abend mit der Presley Family jedenfalls in jeglicher Hinsicht. Mal mit Brusttoupets und Brillenmonster, mal galant und glamourös präsentierte das Erfolgsensemble einen rockigen Auftritt der Extraklasse.
Dass sich Bands am Ende verabschieden, indem sie winkend und wild durcheinander stolpernd von der Bühne gehen, ist normal. Doch die Presley Family ist alles andere als eine normale Band und so beendete sie ihre außergewöhnliche Show auch mit einem stilgerechten „Showdown“: In einer köstlichen Zeitlupensequenz zum pathetischen „It’ Time to say Good-Bye“ zog sich der Abschied mehrere herzerfrischende Minuten in die Länge, wobei im Publikum vor Lachen kein Auge mehr trocken blieb. Das große Finale mündete schließlich in ein endlos langsames Pistolenduell der letzten verbliebenen Mitwirkenden und hinterließ johlende und rundum begeisterte Zuschauer.
Verloren hatte in diesem letzten musikalischen Zweikampf auf der Bühne natürlich niemand. Gewonnen wurde an dem außergewöhnlichen Abend jedoch sehr viel: ein paar hochkarätige Konzertstunden, zahlreiche kleine und große Fans und vor allen Dingen eine großartige Unterstützung der Montessori-Schule.
Bericht: Thomas Hack