Kulturverantwortliche aus Stadtbergen, Augsburg und den angrenzenden Städten planen gemeinsame Werbeplattform |
In dem Bestreben, in Zukunft grenzübergreifend zu agieren, sind die Kulturverantwortlichen Horst Brunner aus Stadtbergen, Richard Greiner und Annelie Bronner aus Neusäß, Helmut Gieber aus Gersthofen, Frank Büschel aus Friedberg, Barbara Jaser aus Königsbrunn und Peter Grab aus Augsburg einen Schritt weitergekommen. Beim jüngsten Kulturgespräch im Stadtberger Bürgersaal bat Grab seine Kolleginnen und Kollegen zunächst darum, die am Gesprächskreis beteiligten Städte genau zu definieren. Sein Vorschlag, ihn auf jene Städte zu beschränken, die unmittelbar an Augsburg angrenzen, wurde einstimmig angenommen.Gastgeber Horst Brunner lobte sodann die bestehende interkulturelle Zusammenarbeit der Kommunen und verwies auf erfolgreiche gemeinsame Projekte und Publikationen. Defizite seien vorwiegend im medialen Bereich – in der Informationsvernetzung zwischen Augsburg und den angrenzenden Städten – zu finden. „Oft wissen die Bürger in den nordwestlichen Stadtteilen Augsburgs nicht, welche Kulturveranstaltungen einige hundert Meter nebenan in Stadtbergen, Neusäß oder Gersthofen angeboten werden“, so seine Erklärung. Deshalb stimmten die Kulturverantwortlichen Giebers Forderung zu, eine gemeinsame Werbeplattform im Internet – möglicherweise ergänzt durch ein Druckerzeugnis – anzusteuern. Noch aber sind die Voraussetzungen schwierig, denn laut Augsburgs Kulturbürgermeister Peter Grab wird für die Fuggerstadt erst noch ein Kultur-Portal im Internet erstellt. Grab sprach sich allerdings ausdrücklich für die Maßnahme aus. „Mithilfe eines Content-Management-Systems, das es den Kulturtreibenden erlaubt, ihre Termine selbst nach Datum sortiert einzuspeisen, wäre dies mit geringem Kostenaufwand zu bewerkstelligen“, sagte er und kündigte an, die Maßnahme prüfen zu lassen. Im weiteren Verlauf der Sitzung kam Gersthofens Kulturreferent Helmut Gieber auf die Firma zu sprechen, die sämtliche Plakatierwünsche in Augsburg abwickelt. Gieber beanstandete deren Preispolitik. „Ein Vergleich hat gezeigt: Veranstalter aus Augsburg zahlen für ihre Plakate um etwa 300 Prozent weniger als Veranstalter aus dem Umland. Das ist nicht gerecht“, sagte er. Die übrigen Sitzungsteilnehmer stimmten dem zu. Grab wies darauf hin, dass die Kulturverwaltung den Nachlass der Firma bei der Plakatierung von Augsburger Kulturschaffenden mit Zahlungen kompensiere. Wie der Zweite Bürgermeister Richard Greiner und die Leiterin der Stadthalle Annelie Bronner aus Neusäß betonten, haben die umliegenden Städte aus Kostengründen zur Zeit auf eine Plakatierung in der Fuggerstadt ganz verzichtet. „Das aktuelle Gerichtsurteil zum Plakatmonopol in Augsburg führt möglicherweise zu einer neuen Preisgestaltung,“ so die Neusässer Kulturvertreter. Des Weiteren loteten die Gesprächsteilnehmer einzelne Punkte der Zusammenarbeit aus: Dazu gehören Programmaustausch, gegenseitige Hilfen bei Personalengpässen, bei Technikbedarf und übergreifende Programmpublikationen. Die Kulturreferenten Frank Büschel aus Friedberg und Barbara Jaser aus Königsbrunn schlugen gemeinsame Aktionen bei besonderen „herausgehobenen“ Veranstaltungen vor, an denen sich sowohl Augsburg wie auch die angrenzenden Städte aktiv beteiligen könnten. Um welche konkreten Projekte es sich handelt, wollten die beiden noch nicht bekannt geben. Grab hingegen stellte den Umlandstädten in Aussicht, sich sowohl am von der Stadt Augsburg geplanten Brecht-Festival als auch an den Veranstaltungen zur FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2011 beteiligen zu können. Der Kulturbürgermeister sagte zu, beim nächsten Kulturgespräch in Augsburg nähere Auskünfte zu erteilen. Daraufhin schloss Gastgeber Horst Brunner die Sitzung mit den Worten: „Das war ein guter Anfang, dem weitere Gespräche und vor allem Taten folgen sollten.“ Dr. Ludwig Fink, Stadtbergens erster Bürgermeister, ist übrigens ein starker Befürworter des Kulturgesprächs, das er gespannt mitverfolgte. In seiner Begrüßung formulierte er dessen Motto „Stadt und Land – Hand in Hand“ um in „Stadt und Stadt ergibt Kultur satt“. Das kulturelle Potenzial betrachtete er allerdings als noch nicht ausgeschöpft. „Kultur trifft immer auf Hungrige. Der Mensch lebt nämlich nicht vom Brot allein“, fügte er hinzu.