Kultgruppe Cash-n-Go überzeugte an drei ausverkauften Abenden im Stadtberger Bürgersaal
Wenn sich traditionelle „Halbweihnachtsstücke“ und herrlich verklärte Pop-Klischees mit Disneys rührendsten Schmachtfetzen unter einem Dach vereinen, kann dies im Normalfall nur eines bedeuten: Die Kultband Cash ‚n’ Go hat in Stadtbergen ihr traditionelles Neujahrskonzert gegeben und dabei wieder gehörig auf die Pauken gehauen – oder vielmehr auf die ungebrochene Macht der menschlichen Stimme. Das renommierte A-Capella-Ensemble hat mit alten und neuen Arrangements den Bürgersaal unter musikalischen Beschlag genommen und rund 1.000 Gäste drei Tage lang in einen regelrechten Ausnahmezustand versetzt. Ob zeitlose Schlagerfragmente, charmante Streifzüge in die kühlen Gefilde der 80er Jahre oder völlig neue Meilensteine der schwäbischen Salonmusik: Die versierte Gesangsformation schaffte es mühelos, die Zuschauer mit sich zu reißen und erfolgreich zu demonstrieren, welch ungeahnte Türen sich einzig und alleine mit Bass, Sopran und Countertenor im Himmel der heimatlichen Bühnenwelt aufschwingen können. „Major Tom“, „Ein Colt für alle Fälle“ und „Aladins Wunderlampe“ waren nur wenige Beispiele für die stilistische Treffsicherheit der Interpreten, die sich weder von Genres noch Zeitepochen irgendwelche Einschränkungen aufdiktieren lassen. Höhepunkte gab es viele – so wurde der „Eurovision Song Contest“ aus den gefühlten letzten Jahrtausenden mit seinen überdrehten Eigenheiten und Körperverrenkungen noch einmal völlig neu aufgerollt, den legendären Bee Gees mit Klangkunst und Klamauk ein würdiges Denkmal gesetzt und fast schon ganz nebenbei das letzte aktive Nasenflötenensemble des Landes präsentiert. Unschlagbar wie immer: Sänger Thomas Haala in der rüstigen Rolle des Johannes Heesters zu dessen allerbesten Bühnenzeiten – selbstverständlich in klassischer Elegance mit meterlangem Rentnerschal, falschen Zahnprothesen und waschechter Auftrittsfreude! Doch auch neuere Ideen des sympathischen Sextetts sind überzeugend beim Publikum angekommen: Großflächige Leinwandprojektionen schufen einen wechselnden Stimmungsrahmen im Saal, dramatische Kompositionen über den „Freigang“ des Teufels machten Lust auf weitere Arrangements aus den düsteren Gefilden der bajuwarischen Sangeskunst. Dass an diesen drei Konzerttagen noch einmal ein „Mini-Weihnachtsmarkt“ mit Glühwein, Bratwürscht’ & Konsorten vor dem Bürgersaal seine Pforten geöffnet hatte, kam dem leiblichen Wohl der Besucher sicherlich ebenfalls nicht gerade ungelegen.
Text/Bilder: Thomas Hack