Stadtbergen: Ein Fachgespräch in der Friedenskirche zeigt den hohen Wert von Hospizarbeit und Palliativmedizin auf.
Die Diagnose ist aussichtslos, die Angst, von Apparaten am Leben gehalten zu werden, immens: Deshalb treten Schätzungen zufolge jedes Jahr mehr als 100 Deutsche ihre allerletzte Reise in die Schweiz an. „Wir wollen nicht, dass sich ein Mensch unter Druck fühlt, diesen Weg der Sterbehilfe zu gehen“, sagt Dr. Simone Strohmayr, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) Augsburg-Land. Sie fordert stattdessen, Hospizarbeit und Palliativversorgung flächendeckend auszubauen.
Unter ihrer Federführung fand ein Fachgespräch zum Thema Sterbehilfe in der Evangelischen Friedenskirche in Stadtbergen statt. Mehr als 50 Besucher machten sich mit den Experten auf dem Podium Gedanken zum oft geäußerten Wunsch, Leben vorzeitig zu beenden. Diskutiert wurde auch die derzeit im Bundestag besprochene gesetzliche Regelung. Die Gäste hatten in einer Podiumspause auch die Möglichkeit, ihre persönlichen Empfindungen im kleinen Kreis mit den Experten auszutauschen. Das für ein Fachgespräch ungewohnte Konzept sorgte zunächst für Überraschung, fand aber großen Zuspruch.
Die Königsbrunner Stadträtin Andrea Collisi ist Medizinerin und Tochter einer krebskranken Mutter, die lebensverlängernde Maßnahmen ablehnt. Sie befürwortet höhere Investitionen in Palliativmedizin und Hospizarbeit. Pfarrer i.R. Norbert Greim war viele Jahre lang Klinikseelsorger rechts der Isar und kümmerte sich auch um junge HIV-Patienten. Sein Standpunkt: „Wir brauchen eine menschenwürdige Art der Begleitung. Es geht nicht nur darum, ums Leben zu kämpfen, sondern auch, das Sterben mit ins Leben hineinzunehmen.“