Die eiserne Verbindung: 60 Jahre Straßenbahn in Stadtbergen |
Hätten nicht die Stadtbergener Grünen einen kleinen Infostand an der Endhaltestelle der Linie 3 aufgebaut, dann wäre jenes denkwürdigen Tages überhaupt nicht gedacht worden, an dem vor genau 60 Jahren Stadtbergen seine Straßenbahn erhalten hat.Damals, am 22. Dezember 1947 begrüßten die Bevölkerung, ihre Gemeinderäte und an deren Spitze 1. Bürgermeister Heinrich Gerlach die aus Augsburg ankommenden festlich geschmückten Wagen der Linie 1. Viele betrachteten diesen Anschluss jedoch mit gemischten Gefühlen; hatte doch die benachbarte Großstadt schon 1939 Eingemeindungspläne entwickelt, die dann nur wegen des Krieges nicht weiterverfolgt worden waren. Könnte nicht eine solche Verkehrsanbindung ein erster neuer Schritt in diese Richtung bedeuten? Und in gewissem Sinne war es wohl auch so: noch heute sind viele Augsburger der unumstößlichen Meinung, Stadtbergen sei ein Augsburger Stadtteil – ja, erst 2007, nach dessen Stadterhebung und offenkundiger Eigenständigkeit dürften der Mehrheit der Augsburger Zweifel an diesem ihrem Weltbild gekommen sein. Und Schuld daran war und ist eben jene Straßenbahnverbindung, für die sich Bürgermeister Gerlach schon nach dem ersten Vorschlag der Stadtwerke, im Juni 1947, engagiert eingesetzt hatte. Man einigte sich auf 35.000 Reichsmark Baukostenzuschuss und Ende September 1947 konnten die Bauarbeiten beginnen, an denen sich auch das Fahrpersonal beteiligte. Bei der Einweihung am 22 Dezember 1947 wusste noch niemand, dass ein halbes Jahr später infolge der Währungsreform das dafür bereitgestellte Geld nur noch einen Bruchteil davon wert gewesen wäre.Abbildungen aus der Ortsgeschichte Stadtbergen von Gerhard Willi