10x Futter- und Haltungsfakten von Hoppel und Meeri

Von Dr. Beate Kaisinger

Mit die häufigsten Ursachen für viele Erkrankungen bei Kaninchen und Meerschweinchen sind auch heute noch eine falsche Fütterung und nicht artgerechte Haltung. Stellvertretend für ihre Artgenossen listen die Hoppler und die Meerschweinchen „Mariposa“ und „Filicia“ einige der wichtigsten Fakten für ein gesundes Vierbeinerleben auf:

1. Wir sind Gruppentiere und brauchen unsere Artgenossen!
Einzelhaltung ist eine traurige Angelegenheit und nicht tiergerecht. Die früher oft praktizierte Haltung von einem einzelnen Meerschweinchen mit einem einzelnen Kaninchen ist ebenfalls abzulehnen; wir haben nämlich ein ganz unterschiedliches Sozialverhalten!

2. Wir fressen ständig, mit ein paar Ruhepausen dazwischen.
Heu und/oder Gras sowie Wasser brauchen wir immer zur Verfügung, außerdem zweimal täglich Grünfutter und Gemüse.

3. Unsere Zähne wachsen ständig nach (bis zu 1 cm im Monat!) und müssen sich gegenseitig abnutzen.
Wenn wir immer am Heu oder Gras knabbern, reiben sich die Zähne beim Mahlen ab. Über Trockenfutter dagegen lachen unsere harten Zähnchen nur – außerdem werden wir zu schnell satt und mahlen nicht mehr so viele Stunden am Tag, wie wir sollten.

4. Wir sind reine Vegetarier, aber keine Körnerfresser.
Trockenfutter, vor allem mit Getreide, Brot und Mais gehören i.d.R. nicht auf den Speiseplan; Joghurtdrops u.ä. brauchen wir nicht.

5. Als Grasfresser haben wir einen großen Dickdarm zur Rohfaserverdauung.
Heu (Gras) ist DAS Grundnahrungsmittel; Pellets können das strukturreiche Futter nicht ersetzen.

6. Wir sind ziemlich empfindlich, was plötzliche Futterwechsel angeht.
Jede Futterumstellung z.B. aufs frische Gras im Frühjahr sollte langsam erfolgen; wenn wir mal neues Gemüse zum Ausprobieren bekommen, bitte anfangs nur kleine Mengen.

7. Wir sind Fluchttiere und haben gern eine Zufluchtmöglichkeit in der Nähe.
Am besten sind Häuser in ausreichender Größe und andere Unterschlupfmöglichkeiten immer „griffbereit“. Apropos griffbereit: als Fluchttiere mögen es die meisten von uns nicht sehr gerne, hochgenommen zu werden, und wenn es denn mal sein muss, bitte nicht mit Nackengriff – so fangen uns nämlich unsere Feinde aus der Luft –, sondern immer mit Unterstützung unter dem Bauch bzw. den Pfoten.

8. Wir sind sehr bewegungsfreudig und aktiv, wenn man uns denn lässt…
Wir brauchen genügend Platz im Gehege oder Stall; für Meerschweinchen werden mindestens 0,5, besser 1 m2 pro Tier (insgesamt nicht unter 2 m2 für 2-3 Tiere), für Kaninchen mindestens 2 m2 pro Tier empfohlen, Auslauf nicht inbegriffen.

9. Wir können auch zahm werden, haben aber unsere eigene Persönlichkeit, und kuscheln tun wir lieber untereinander.
Wenn ein Tier nicht ganz handzahm wird, dann muss das auch respektiert werden; wir sind eher keine Streicheltiere und keine geeigneten Kindertiere für die Kleineren.

10. Hitze im Sommer, Nässe im Stall und Zugluft auf dem Balkon machen uns ganz schön zu schaffen.
Schattenplätze, Schutz vor Zugluft und Nässe und regelmäßiges Reinigen des Stalls helfen, ein schönes Zuhause für uns zu schaffen.