Wasservogel in Leitershofen – Der alte Brauch einmal anders betrachtet – wie sieht das Pfingstwochenende eines Leitershofer Wasservogels aus?

Wasservogel in Leitershofen – Der alte Brauch einmal anders betrachtet – wie sieht das Pfingstwochenende eines Leitershofer Wasservogels aus?


Die Vorbereitung: Schon lange vor Pfingsten beginnen die Arbeiten. Markus Riegel, seit dem Tod seines Vaters vor knapp 20 Jahren für den Brauch verantwortlich, beginnt mit der Suche der geeigneten Wasservögel. Dieses Jahr ist die Arbeit relativ leicht. Mit Korbinian und Konstantin Kühnel, Tobias Foth und Maxi Schöll stehen schon erfahrene Wasservögel bereit. Als Neuling verjüngt Marius Herr die Truppe. Es gab aber auch schon Jahre, in denen es kaum möglich war, interessierte Jugendliche zu finden. Bei einem Vortreffen werden die weiteren Aufgaben besprochen. Eine Woche vor Pfingsten sind die Wurfzettel in die Haushalte zu tragen, um die Leitershofer nochmals an den Brauch zu erinnern.Am Pfingstsamstag werden die nötigen Materialien für den Wasservogel (Ginster und Birke) besorgt, was einige Stunden in Anspruch nimmt. Der 1. Tag: Der Pfingstsonntag beginnt für die Wasservögel bereits um 8 Uhr Morgens. Tobias und Konstantin kümmern sich um das Schmücken der Birke mit buntem Krepppapier. Marius steht als Modell bereit, damit der Wasservogel auf den Rupfensack aufgebunden werden kann. Maxi hilft Markus beim Aufbinden, während sich der Älteste, Korbinian, an die Arbeiten zur Haube macht. Bis 10 Uhr muss alles erledigt sein, denn eines haben die Wasservögel an diesen beiden Tagen nicht: Zeit!Kurz nach 10 ist die Truppe dann auch schon auf dem Weg. Traditionell ist Familie Wicha der erste „Kunde“ der Wasservögel, ehe es weiter Richtung Nervenheil geht. Mittagspause gibt es erst, wenn ein bestimmtes Viertel des Dorfes absolviert ist. Diese Ziel fast erreicht gibt’s auch in diesem Jahr wieder die traditionelle Dusche bei Familie Smischek (siehe Bild). Erfahrene Ex-Wasservögel wie Michael Smischek wissen sehr genau, welche Technik beim Spritzen den bestmöglichen „Nässeeffekt“ erzielt. Dann geht’s endlich zur Mittagsstation bei Riegels, Schnitzel mit Kartoffelsalat warten bereits. Gerne würden die Jungs die Pause länger gestalten, denn das regnerische Wetter setzt dieses Jahr heftig zu – aber wie immer fehlt dafür die Zeit. Nach knapp einer Stunde geht’s daher nach Plan weiter. Ziel für heute: Die rechte Dorfhälfte (alles nördlich der Hauptstraße). Letzte Raststation auf dem Weg zu diesem Ziel ist traditionell bei „Seitzens“. Die Kräfte zu dieser Zeit (17 Uhr) doch merklich geschwunden, die Beine schmerzen, es strengt nun richtig an. Kurz nach 20 Uhr ist dann der erste Tag geschafft.Der 2. Tag: Heute beginnt der Tag etwas später. Um 9:30 Uhr treffen die erholten Burschen am Treffpunkt ein und bringen den Wasservogel und den Baum wieder auf Vordermann – soll beides doch auch am zweiten Tag noch richtig gut aussehen.Punkt 10 geht’s dann wieder auf die Reise. Das Wetter macht heute ein freundlicheres Gesicht und es geht zügig voran. Es lockt das Mittagessen bei Familie Heisele. Seit Jahren verbringen hier die Wasservögel immer wieder ihre Mittagspause, irgendwie auch eine historisch gewachsene Gewohnheit. Hierfür an dieser Stelle besten Dank für die Mühen!Gegen 14 Uhr ist das Zwischenziel erreicht. Stärkung ist dringend nötig, warten doch nun die „Leitershofer Berge“. Wiederum bleibt jedoch kaum Zeit für eine richtige Pause, möchte man Abends zeitig fertig werden. Etwa gegen 18:15 Uhr dann ein kleines Schlusstief. Keine 15 Minuten vor Ende des Tages muss nochmal eine Pause mitten auf der Straße sein. Doch auch dies wird überwunden, das Ziel ist gegen 18:40 Uhr erreicht. Das gemütliche Ende Der Montag Abend ist dann endlich der Gemütlichkeit gewidmet. In aller Ruhe werden hinter geschlossen Türen die Erfolge der vergangenen Tage gezählt. Bei Grillfleisch werden die Geschehnisse und lustigen Geschichten der vergangenen beiden Tage erzählt. Die damit verbundenen Anstrengungen sind schnell vergessen. Dann noch die Süßigkeiten verteilt und schon sieht man freudig den nun folgenden Ferientagen entgegen. Und der ein oder andere hat dabei womöglich schon das nächste Pfingsten im Hinterkopf, wenn sich einige Wochen vor Pfingsten Markus wieder meldet …An dieser Stelle möchten sich die Wasservögel nochmals ausdrücklich bei allen bedanken, die den Brauch auch dieses Jahr wieder unterstützt haben. Es macht erst so richtig Spaß, wenn man den Leuten an den Haustüren und auf den Straßen ansieht, wieviel Freude sie an diesem alten Brauch und der Vorführung des Wasservogel haben.Welchem guten Zweck die Wasservogel-Spende in diesem Jahr zugute kommt, darüber wird derzeit noch beraten. Wir werden aber natürlich auch darüber zu gegebener Zeit berichten.Markus Riegel