Von Forstrat a. d. Hermann Stadler
Wälder und Bäume erzählen ihre ganz eigene Geschichte. Über Generationen gewachsen sind sie Zeitzeugen der Natur, der Umwelt. Weltweit gibt es vier Milliarden Hektar Wald. Klimaveränderungen, Unwetter, Stürme, Dürre, Feuer und auch Schädlinge – sie alle treffen den Lebensnerv der Wälder.
2020 erging es dem deutschen Wald so schlecht wie noch nie seit Beginn der Erhebungen Anfang der 1980er Jahre. Demnach betrug der Anteil der Bäume mit intakten Baumkronen lediglich 21 Prozent. Gerade in der Corona-Zeit suchten und suchen viele Menschen die Ruhe und Erholung im Wald. Aber: Was wissen sie von diesem Lebensraum?
Der Wald ist schlicht ein wertvoller Teil der Heimat, faszinierend. Die allgemeine Vision: gesunde Mischwälder, die dem Klimawandel gewachsen sind. Gerade in der heutigen Zeit muss sich die Regierung mit aller Kraft um die anderen großen Krisen kümmern. Er darf diese dabei nicht gegeneinander ausspielen, wichtige Klimaziele nicht für kurzfristige Erleichterungen opfern. Der Klimawandel ist und bleibt eine der größten Krisen der Menschheit, auch wenn seine Auswirkungen nicht so plötzlich und unmittelbar zu sehen sind wie die eines Krieges oder die einer Pandemie.
Wie sehr die Klimaveränderungen auch unser Leben verändern werden kann man im Bericht des Weltklimarats nachlesen: Die Erdoberfläche erwärmt sich deutlich schneller als angenommen.
So könnte es schon 2030 im Schnitt 1,5 Grad wärmer auf der Welt sein als im vorindustriellen Zeitalter. Die Folgen wären Dürren, Überschwemmungen oder Wirbelstürme. Demzufolge muss mehr Energie aus Wind, Sonne und Wasser gewonnen werden.
Ganz allgemein muss abschließend festgehalten werden, dass nur gepflegte und nachhaltig bewirtschaftete Wälder wichtige Funktionen für die Bevölkerung und für die Minderung des Klimawandels leisten. Zu all der Problematik wurde vor etlichen Jahren zum Thema „Klima und Klimawandel – Auswirkungen auf den Wald“ von der Stadtforstverwaltung Augsburg und dem Naturpark Augsburg – Westliche Wälder e.V. ein Waldinformationspfad errichtet. Dieser beginnt in Diedorf am Ende der Wellenburger Straße und informiert über das Ökosystem Wald mit seinen heimischen und fremdländischen Baumarten vor dem Hintergrund des Klimawandels. Auf einer Länge von 2,2 km können in 1,5 bis 2 Stunden (zu Fuß) viele Eindrücke und Waldbilder erlebt und entdeckt sowie an 12 Stationen Interessantes und Wissenswertes darüber erfahren werden. In der Zusammenfassung darf noch zum Abschluss auf den Kohlenstoffkreislauf hingewiesen werden.
Voraussetzung für das Wachstum der Wälder und des gesamten Lebens auf der Erde ist die Fähigkeit von Pflanzen, unter Einwirkung der Sonnenstrahlung Kohlendioxid (CO2) und Wasser in Zucker und Sauerstoff umzuwandeln (Photosynthese). Von dieser Kohlenstoffspeicherung in lebendem Holz, Totholz, Waldböden und in den Holzprodukten leisten Wälder einen wirkungsvollen Beitrag zum Klimaschutz. Das beim Wachstum in den Bäumen gespeicherte CO 2 wird, auch wenn sie zu Holzprodukten verarbeitet werden, langfristig der Atmosphäre entzogen. Zudem bildet der Wald neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen und leistet einen Beitrag zur Lebensqualität, indem er zur Erholung einlädt und zur Lärmreduzierung beiträgt. Aus all den genannten Gründen müssen wir zusehen, dass keine Waldflächen mehr verloren gehen. Stattdessen sollen Wälder weiter wachsen…
Text/Fotos: Forstrat a. D. Hermann Stadler