Von Liebestränken und Hofintrigen: Italienische Opernmelodien erwachen im Bürgersaal zu neuem Leben
Wenn sich La Traviata mit Tosca vereint und vor der Kulisse des römischen Kolosseums ein temperamentvolles Lebensgefühl am Aufflammen ist, kann dies nur eines bedeuten: Die italienische Oper ist zu neuem Leben erwacht! Der Stadtberger Bürgersaal hat seine musikalischen Pforten für ein stimmgewaltiges Klassikkonzert geöffnet und die Gäste in die dramatische Bühnenwelt von Verdi und Puccini eingeladen. Herbert Hanko, Moderator des Bayerischen Rundfunks, führte mit gewohnt spritzigem Humor durch einen spannenden Gesangsabend voller komischer Momente und tragischer Melodien. So wurde den Zuhörern vom Tenor Adam Sanchez mit „L’elisir d’amore“ ein bittersüßer Liebestrank der wohlklingenden Art serviert oder im wuchtigen „Rigoletto“ auf den intriganten Hof zu Mantua eingeladen. Auch Sopranistin Astrid Lazar schlüpfte in die unterschiedlichsten Rollen der italienischen Opernwelt und glänzte in ihren Arien als leidenschaftliche Violetta aus der „Traviata“ oder als kränkelnde Mimi aus Puccinis Künstlerdrama „La Bohéme“. In den gemeinsamen Duetten offenbarte sich schließlich mit vereinter Stimmgewalt die ganze Professionalität der beiden Bühnenkünstler, die in wunderschöner Weise von den Klavierklängen Susanna Klovskys begleitet wurden. Und höchst selten bekommt man zu sehen, dass auch noch der Moderator selber in das dramatische Geschehen eingreift: Herbert Hanko stellte neben seiner erzählerischen Begabung auch einen ergreifenden Bariton unter Beweis. Mit dem Barbier von Sevilla etwa ließ er nicht die Scheren, sondern seine versierten Stimmbänder schwingen. Eine herrliche Auswahl an neapolitanischen Liedern ließ letztendlich ein paar bezaubernde Stunden italienischer Klassik zu Ende gehen.
Text: Thomas Hack / Bild: Daniela Ziegler