Sobald uns das Frühjahr wieder lange Abende bei angenehmen Temperaturen beschert, zieht Grillduft durch die Gärten. Doch können wir Steak und Halsgrat noch guten Gewissens genießen? Oder verderben uns die jüngsten Berichte über die Missstände in bayerischen Schlachthöfen den Appetit?
Diese Frage beschäftigt uns auch im Umweltausschuss des Landtags, dem zuständigen Ausschuss für den Tierschutz. Die öffentlich gewordenen Videos über aktuelle Misshandlung von Schlachttieren zeigen eindeutig Handlungsbedarf auf.
Aus meiner Sicht wäre eine 24-Stunden-Video-Überwachung in den Schlachthöfen die effektivste Maßnahme, das Tierwohl sicherzustellen. Da sich dies aus verschiedenen rechtlichen Gründen nicht realisieren lässt, habe ich eine Reihe von Anträgen auf den Weg gebracht, um konsequenten Tierschutz durchzusetzen:
• Die Schlachthofmitarbeiter sollen in Zukunft nicht nach der Stückzahl geschlachteter Tiere bezahlt werden, sondern einen fairen Stundenlohn erhalten.
• Die Kontrolle in den Schlachthöfen muss hoheitliche Aufgabe des Staates sein und darf nicht von Privatfirmen wahrgenommen werden, wie es zum Teil praktiziert wird. Dieses Vorgehen birgt die Gefahr des Interessenkonflikts.
• Misshandlungen der Tiere beim Ausladen und beim Zuführen zur Schlachtung müssen streng bestraft werden.
• An den Schlüsselstellen der Schlachtung (Betäubung und Entblutung) muss ausgebildetes Personal im erforderlichen Umfang zur Verfügung stehen.Als Tierschutzpolitischer Sprecher meiner Fraktion tue ich alles, damit unsere Nutztiere unter vernünftigen Bedingungen leben können und ohne unnötiges Leid geschlachtet werden.
Das sind wir unseren Mitgeschöpfen schuldig. Bitte achten Sie beim Kauf von Fleisch und Wurst auf diese Kriterien, die ich gerne in einem Tierwohllabel für den Verbraucher dokumentiert haben möchte. Auch hierzu habe ich einen Antrag gestellt.
Danke fürs Umdenken!
Ihr Herbert Woerlein