Das „Familien-, Luft-, Licht- und Schwimmbad Göggingen“
Mit 40.000 qm war es das wohl schönste und größte Fluss-Sommerbad Schwabens
Zu Beginn der Badesaison 1927 wurde es eröffnet: Das – so der sperrige Name – „Familien-, Luft-, Licht- und Schwimmbad Göggingen“, von den Besuchern kurz und bündig „Luftbad“ benannt. Hans Gebler, der auch im Turnverein aktiv war, übernahm pachtweise das „Sommer-Bade-Etablissement“. Das Gelände befand sich noch nicht am späteren Ort, sondern hiervon nördlich abgesetzt: Dort, wo heute die Kleingartenanlage an der Waldstraße platziert ist. Das Grundstück stellte die Marktgemeinde zur Verfügung. Es hatte aber ein Manko. Zum Schwimmen musste man über die Straße zum Wertachkanal gehen.
Die Kanalstrecke am Bad gehörte nämlich zur Nähfadenfabrik und die wollte halt keine Schwimmer im Werkgelände haben. Auch hatte das Bad noch etwas besonderes zu bieten: Hans Gebler war ein Frühaufsteher, denn täglich schon ab 7 Uhr war auf der „Tummel- und Spielplatzwiese“ Tautreten und Wiesengymnastik angesagt. Pfarrer Kneipp ließ grüßen. . .
Und der Dresscode war klar: Männlein und Weiblein hatten sich nur in vollständigen Badeanzügen dem Bade- und sonstigem Vergnügen hinzugeben. Da passte der Turnfreund Gebler schon auf. Bald hatte aber die große Nähfadenfabrik ein Auge auf das Badeareal geworfen. Sie erwarb es 1940 für eine Erweiterung, die aber nie zustande kam. Und sie stellte als Ausgleich die jetzt noch präsente Fläche südlich der Waldstraße zur Verfügung.
Deutschen Spitzensportlern diente das Bad als „Trainingscamp“
Es zählte mit seinen über 40.000 Quadratmetern bestimmt zu den schönsten und größten Fluss-Sommerbädern in ganz Schwaben. Das Gebler´sche Bad – zuletzt noch von Georg Guggemos betrieben – hatte aber gegenüber den neu entstandenen Freibädern keine Überlebenschance und musste 1973 seine Pforten schließen. Es dient aber heute immer noch als gerne angenommene „wilde“ Bade- und Freizeiteinrichtung. In Erinnerung bleibt das Luftbad auch durch einige meisterliche Sportler, für die es als „Trainingscamp“ gute Dienste leistete. So die bekannten Tischtennisgrößen Toni Breumair, Martin Neß und Peter Stähle. Und manchmal war fast die ganze Faustball-Nationalmannschaft vertreten, wenn Manfred Bobinger, Alfred Hofmann, Heinz-Peter Schabert, Hans Schrammel, Sepp Schuster oder Hartl Wiedemann auf die Lederkugel schlugen. Gespielt wurde meist um eine Radlermaß und ohne vereinsmäßige Bindung, egal ob man sonst das Leibchen der Augsburger Schwaben, des BCA, TVA oder des ruhmreichen Gögginger Turn- und Sportvereins trug.