Landrat Martin Sailer bittet Staatsregierung um Aufnahme aller Betroffenen in finanzielles Unterstützungsprogramm
Nach den schweren Unwettern Ende August in Oberbayern und Schwaben können Betroffene, die sich durch die Schäden nun in existenziellen Nöten befinden, bis Ende Oktober finanzielle Hilfen sowie Steuerhilfen beantragen. Das bayerische Kabinett hat am vergangenen Dienstag beschlossen, hierfür 1,5 Millionen Euro bereitzustellen und Hagelschäden in die Nothilfeprogramme aufzunehmen. Grundsätzlich ist das eine große Erleichterung für die Betroffenen – allerdings aktuell nur für Personen aus den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Aichach-Friedberg. Der Landkreis Augsburg, in dem die Unwetter insbesondere im südlichen Landkreis schlimme Spuren hinterlassen haben, geht nach aktuellem Stand leer aus. Für Landrat Martin Sailer ist das nicht nachvollziehbar. Aus seiner Sicht sollte die Regelung für alle Unwettergeschädigten gelten.
Deshalb hat er sich auch in einem Brief an den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder gewandt: „Innerhalb von nicht einmal einer halben Stunde haben Starkregen, Wind und Hagelkörner bis zur Größe von Tennisbällen in einigen unserer Kommunen für eine Verwüstung gesorgt, die in dieser Form bisher selten vorgekommen ist. Die Folge sind neben extremen Forst- und Flurschäden hunderte zerstörte Fenster und Verglasungen, stark beschädigte Autos, Häuser, Fassaden und Dächer, umgestürzte Bäume sowie Ernteausfälle.“ Ihm sei zwar bewusst, dass schwere Unwetterlagen in Zukunft eher weiter zunehmen werden und dies für die Staatsregierung im Zusammenhang mit versprochenen Unwetterhilfen ein nur schwer kalkulierbares finanzielles Risiko darstellt, dennoch hofft er, dass die Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Augsburg die Unterstützung des Freistaats in gleicher Weise erfahren, wie das in anderen Kommunen bereits der Fall ist. „Die ungedeckten Schäden gehen auch bei uns in Millionenhöhe.
Bis die Gutachter der Versicherungen es geschafft haben, alle Schadensfälle zu bearbeiten und die entsprechenden Gelder fließen, wird es noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Bis dahin müssen sich die Bürgerinnen und Bürger vor Ort damit behelfen, ihre Schäden notdürftig zu flicken, sei es mit Folien oder Paletten. Hinzu kommen diejenigen, die es noch härter trifft, weil sie keine Versicherung haben, die die Kosten für die entstandenen Schäden trägt. So oder so – auf die Betroffenen kommt eine hohe Belastung zu und das, in einer durch Inflation und Energiepreise finanziell ohnehin schon schwierigen Zeit“, befürchtet Sailer. Diesen Menschen nun schlüssig zu erläutern, warum sie im Vergleich zu Unwetteropfern aus anderen Regionen in Oberbayern und Schwaben benachteiligt werden, sei kaum machbar.