Tag der offenen „Stalltür“: Die Familie Thum aus Stadtbergen mästet Charolais- und Limousin-Bullen, die dann im eigenen Hofladen vermarktet werden. Jetzt wurde der neue Stall für 168 Tiere eingeweiht und vorgestellt.
Kürzlich veranstaltete die Familie Thum aus Stadtbergen im neugebauten Bullenstall am Reiterweg in Stadtbergen einen Tag der offenen „Stalltür“. Der Stall für 168 Tiere ist nach den neuesten EU-Vorgaben für besonders artgerechte Tierhaltung gebaut. Das heißt, es wird Stroh auf die Liegeflächen eingestreut und die Tiere haben somit 30 Prozent mehr Platz zur Verfügung als bei herkömmlicher Haltung. Der Stall ist ein sogenannter Kaltstall, ohne Isolierung, von einer 2,5 Meter hohen Wand umgeben, darüber ist eine drei Meter hohe Wickellüftung, eine Art Folie, die je nach Temperatur oder Wind geöffnet oder geschlossen werden kann. Die Jungtiere, erläutert Betriebsleiter Martin Thum, werden im Alter von einem halben Jahr (200 Kilogramm) zugekauft und sind meist Charolais-Kreuzungen. Elf bis 15 Tiere sind in einer Box untergebracht, bleiben circa eineinhalb Jahre im Stall, bis sie ein Gewicht von etwa 700 Kilogramm erreicht haben. Als Futter dient Mais, der in Silos neben dem Stall gelagert wird, angereichert mit Getreideschrot, Rapsextraktionsschrot und Mineralstoffen in einer Mischration. 95 Prozent des Futters erzeugt der Betrieb selbst. Der Mist der wöchentlich aus dem Stall mit dem Traktor geschoben wird, gelangt auf eine Mistplatte. Gesammelt ist er wiederum ein wertvoller Dünger, der dann auf die Feld ausgebracht wird. Eine Maschine streut zweimal am Tag frisches Stroh in die Boxen.
Einen Teil der Tiere vermarktet die Familie Thum im eigenen Hofladen, der Rest wird in anderen Metzgereien verkauft.
250 Besucher, darunter auch 1. Bürgermeister Paul Metz, 2. Bürgermeisterin Professor Dr. Anita Pfaff, 3. Bürgermeister Paul Reisbacher mit Vertretern des Stadtrates, Golfclub-Präsident Dieter Zach (das Gelände des Golfclubs ist in unmittelbarer Nachbarschaft), der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Wolfgang Sailer, wie auch die Anwohner nahmen die Gelegenheit wahr, sich bei Betriebsleiter Martin Thum zu informieren. Erstaunt über die Helligkeit und Höhe des Stalles zeigten sich die interessierten Besucher und freuten sich über das Wohlbefinden der Rinder und vor allem über den Umstand, dass der konventionell wirtschaftende Betrieb die Tiere genau so gut hält wie ein reiner Bio-Betrieb. Für den jungen Landwirt Martin Thum, der den Betrieb von seinen Eltern Josef und Inge Thum übernommen hat, bedeutet der Stall vor allem durch die Mechanisierung eine Arbeitserleichterung, jedoch auch ein Risiko, da der Stall noch über viele Jahre abbezahlt werden muss. „Dennoch ist es ein Versuch, meinen Betrieb gegenüber der derzeit übermächtigen Konkurrenz durch die Biogas-Landwirt fit für die Zukunft zu machen“, sagt Martin Thum. Ingrid Strohmayr