Stadtökologie, Energiewende und Biotoppflege: Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe Augsburg des Bund Naturschutz |
Das zurückliegende Jahr war ein sehr bewegtes für die Augsburger Ortsgruppe des Bund Naturschutz. So eröffnete der 1. Vorsitzende Dr. Eduard Belotti seinen Tätigkeitsbericht auf der Jahreshaupt-versammlung der Ortsgruppe am 25. Juni im Reichlesaal des Zeughauses.Turbulent ging es vor allem im Bereich Energie zu. Trotz Energiewende und trotz Stromüber-produktion sollte nämlich die Leistung des AKW Gundremmingen noch erhöht werden. Gleichzeitig wurden die erneuerbaren Energien heftig unter Beschuss genommen. In Bayern, das sich nach Fukushima zum Vorreiter bei der Energiewende ausgerufen hatte, plant die Regierung, die Abstände von Windkraftanlagen zu Wohngebieten so stark zu erhöhen, dass der Ausbau der Windkraft in Bayern völlig zum Erliegen kommen würde. Mit dem Argument, sie seien für den Anstieg der Strompreise verantwortlich, soll bundesweit der Ausbau der erneuerbaren Energien begrenzt werden. Belotti zeigte anhand einer Grafik der Entwicklung der Strompreise an der Börse, dass diese seit mehr als 5 Jahren sinken und inzwischen bei Werten unter 4 Cent pro Kilowattstunde liegen. Dies ist den erneuerbaren Energien zu verdanken. Der Zuwachs beim Ökostrom bei stagnierendem Verbrauch hat zu einer Stromschwemme geführt, weil nicht in gleichem Maße konventionelle Kraftwerke vom Netz genommen wurden. Die Photovoltaik, die hauptsächlich zu Spitzenverbrauchszeiten Strom liefert, hat die früheren Engpässen zur Tagesmitte beseitigt und preissenkend gewirkt. Auch der besonders günstige Windstrom wirkt kostensenkend. Die Stromversorger geben die günstigen Einkaufspreise an der Börse, die das Steigen der EEG-Umlage kompensieren würden, nicht an die Haushalte weiter. Dies machte der BN Augsburg in einer Pressekonferenz im Oktober 2013 publik (AZ vom 30.10.2013).Die Leistungserhöhung in Gundremmingen ist inzwischen vom Tisch. In einer Petition an den Landtag hatten sich mehr als 30.000 Bürger dagegen ausgesprochen. Für diese Petition warb auch die Ortsgruppe des BN an verschiedenen Info-Ständen, unter anderem auf Frühjahrsmesse afa. Auf lokaler Ebene war – wie in jedem Jahr – die Pflege wertvoller Biotope durch Mahd und Entbuschung ein Schwerpunkt der Arbeit des Bund Naturschutz. Diese Maßnahmen bewahren seltene und schöne Pflanzen, etwa Orchideen, Enziane oder die Türkenbundlilie, davor, von anderen Pflanzen überwachsen und verdrängt zu werden. Die insgesamt über 30 Helfer wurden von Dr. Günter Bretzel, Marianne Fromm und Helmut Meier koordiniert.Ins Zeug legte sich der Bund Naturschutz in Augsburg auch beim Kampf gegen die Bebauung der Wiese an der B17 (Wasenmeisterweg), beim Stadtradeln und schließlich bei den Kommunalwahlen, bei denen er bei allen Parteien in „Wahlprüfsteinen“ ihre Positionen zu wichtigen Umweltthemen abfragte. Beim „Augsburger Zukunftspreis“ belegte die Ortsgruppe den 2. Platz in der Kategorie Klimaschutz.Der Höhepunkt des Abends war der Vortrag von Dr. Eberhard Pfeuffer über die „Biodiversität in der Stadt Augsburg“. Pfeuffer führte in Wort und Bild eine erstaunliche Vielfalt an Stadtbewohnern bei Tieren und Pflanzen vor. Charakteristisch für Städte sind besonders Felsbewohner wie Mauersegler sowie wärmeliebende Arten und trittvertragende Pflanzen. Dazu kommen Zuwanderer aus wärmeren Gefilden, die vermutlich mit der Bahn anreisen und auf den trockenheißen, vegetationsfreien Schotterbetten der Geleise ideale Lebensbedingungen finden. Auch Arten, die wie der Haussperling (Bild) anpassungsfähig bei der Nahrungswahl sind, finden sich in Städten gut zurecht. Ein Spezifikum Augsburgs ist vor allen der Grüngürtel an Stelle der früheren Wallanlagen, dessen Entstehung dem Stadtgärtner Leo Heerwagen zu verdanken ist.Den Ausklang des Abends bildete das Sommerfest der Ortsgruppe in den Zeughausstuben.Einblick in die Tätigkeit der Ortsgruppe erhält man auch über die neu gestaltete Web-Seite www.bn-augsburg.de.