Bei ihm laufen alle Fäden in Sachen Kultur in Stadtbergen zusammen
Stadtbergens neuer Kulturamtsleiter, Dr. Felix Petzold.
Er ist der neue Ansprechpartner der Stadt in allen kulturellen Belangen: Seit 1. Februar ist Dr. Felix Petzold der neue Kulturamtsleiter der Stadt Stadtbergen.
Aber was sind konkret die Aufgaben eines Kulturamtsleiters? Was macht das kulturelle Leben in Stadtbergen so besonders? Wo besteht noch Verbesserungsbedarf? Zeit für ein kleines Vorstellungsinterview:
Herr Dr. Petzold, seit gut zwei Monaten sind Sie neuer Kulturamtsleiter in Stadtbergen. Stellen Sie sich uns doch kurz vor: Wo sind Sie aufgewachsen und was haben Sie beruflich davor gemacht?
Dr. Felix Petzold: Geboren und aufgewachsen bin ich mit drei Geschwistern in einem Lehrerhaushalt in Lindau am Bodensee. Des Studiums wegen zog ich nach Abitur und Zivildienst nach Augsburg.
Nach dem 1. Staatsexamen (Lehramt Realschule (Deutsch / ev. Religionslehre) und dem Masterabschluss in fachdidaktischen Vermittlungswissenschaften arbeitete ich von 2012 bis 2021 am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte. Schwerpunktmäßig war ich dort als nationaler Leiter von EU-Bildungsprojekten tätig, aber auch als Lehrbeauftragter (bis 2021). Im Zuge dessen konnte ich auch breite Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit und im Tagungs- und Veranstaltungsmanagement sammeln. Nach dem Abschluss der Promotion zum „historischen Lernen an materieller Religion im Museum“ arbeitete ich bei der Regierung von Schwaben im Bereich der Pandemiebekämpfung. Abgeordnet nach Aichach leitete ich dort zuletzt das dortige Contact-Tracing-Team (mit bis zu 76 Mitarbeitern bei einem Durchlauf von über 200 Mitarbeitern in zweieinhalb Jahren).
Seit dem 01. Februar 2024 habe ich nun die Stelle als Leiter des Fachbereichs 1.2 – Kultur angetreten.
Was sind genau Ihre Aufgaben als Kulturamtsleiter?
Dr. Petzold: Mir zur Aufgabe gestellt ist die Leitung des Fachbereichs 1.2 – Kultur. Dieser umfasst auch die Bereiche Jugendpflege und Sport. Damit ergibt sich ein vielfältiges Aufgabenfeld, das sich von den Kultur- und Generationenangeboten (u. a. Stadtfest, Nikolauslauf), dem Vereinswesen, den Büchereien, der Jugendarbeit (Ferienprogramm, Jugendzentrum „Inside“), der offenen Ganztagsschule bis hin zu den städtischen Veranstaltungs- und Sportstätten (u. a. Sporthalle, Oswald-Merk-Halle, Bürgersaal) erstreckt.
Was läuft schon gut im Kulturbereich in Stadtbergen? Was macht Ihrer Meinung nach die Kulturszene in Stadtbergen so besonders?
Dr. Petzold: Die städtischen kulturellen Angebote fallen nicht nur, aber auch, in den Bereich der freiwilligen Leistungen einer Kommune. Hier leistet die Stadt Stadtbergen, trotz angespannter Haushaltslage, weit mehr als nur ihren Pflichtteil. Besonders ist meines Erachtens, dass es eben nicht nur die Stadt Stadtbergen ist, die das kulturelle Leben fördert und nährt, sondern auch Vereine, private Akteure oder Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft. Das Engagement der Vereine am Stadtfest, der Kunstraum am Pfarrhof oder die Ausstellungen im Exerzitienhaus wären hier beispielhaft zu nennen.
Wo besteht noch Verbesserungspotenzial im Kulturbereich in Stadtbergen?
Dr. Petzold: Klar lassen sich Desiderata ausweisen, deren Abhilfe in langfristig zu verwirklichenden Projekten mündet. Ich denke hier an ein Bürger- und/oder Stadtarchiv für Stadtbergen. Auch ein Regional-, Heimat- oder Römermuseum wären denkbar. Einige noch nicht verwirklichte Großprojekte fanden und finden zahlreiche Fürsprecher, allem voran ein Baggersee in der Region um Stadtbergen. So manches wurde bereits von kreativen Köpfen auch an mich herangetragen. Die Panzerschießanlage bei der Deuringer Heide unter Berücksichtigung des Natur-, Landschafts- und Tierschutzes als Freilicht-/Waldbühne zu nutzen, einen Wohnmobilstellplatz einzurichten, oder den Natur- und Kulturerlebnispfad „Deuringer Heide“ um einen Waldbadestandort zu erweitern, sind nur einige, höchst spannende Ideen, die ich Ihnen hier nennen kann.
Was sind Ihre ersten großen Vorhaben als Kulturamtsleiter?
Dr. Petzold: Ich denke, man muss hier zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Projekten unterscheiden. Gegenwärtig setze ich die Idee eines virtuellen Freilichtmuseums um. Erfasst werden hier die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Auf einer virtuellen Karte und vor Ort (mittels QR-Code-Tafeln) lassen sich dann Informationen zu Denkmälern, historischen Gebäuden, Ausstellungen, Landschaften aufrufen, idealerweise begleitet von Audioguides. Ergänzt werden diese von digital ab- und aufrufbaren Lehr- und Lernarrangements für die Erwachsenenbildung und das außerschulische Lernen. Zusätzlich möchte ich in Abstimmung mit der örtlichen Leitung das Vhs-Kursangebot ausbauen. Insbesondere die Bereiche „junge Vhs“, „Vhs unterwegs“, „Politik/ Gesellschaft/Umwelt“, „Beruf/Karriere/ EDV“ oder „Schulabschlüsse“ sollen neu hinzukommen oder Erweiterung erfahren. Bei den langfristig umzusetzenden Projekten verweise ich auf die vorige Frage.
Was ist Ihnen als Kulturamtsleiter besonders wichtig?
Dr. Petzold: Auf mein Team bezogen: Kollegialität, Kommunikation auf Augenhöhe und ein am Ideal der Symmetrie ausgerichtetes empathisches und wertschätzendes Agieren. Auf die Stadt Stadtbergen: Alle Teile der Stadtberger Gesellschaft im Blick zu behalten und diese vielfältigen Angebote der Sinn-, Identifikations- und Bedeutungsstiftungen zu offerieren.
Was machen Sie privat, wenn Sie nicht gerade als Kulturamtsle
iter der Stadt aktiv sind?
Dr. Petzold: Ich bin gerne in der Natur unterwegs, grille und bade gerne, fahre mit meinem Mofa herum, das mich seit meinem 15. Lebensjahr treu begleitet, und verreise gerne, um Land und Leute kennenzulernen.
Martin Bruckmeier, Stadt Stadtbergen