Er ist ein begnadetes Schauspieltalent, er ist ein rundum versierter Musikkabarettist, er ist ein wahres Multitalent auf der Bühne, dessen Mission es ist, vor keinem Genre und keiner Stilrichtung haltzumachen. Doch nun hat sich Stefan Leonhardsberger mit einer völlig neuen Instrumentalbesetzung umgeben und sich im Stadtberger Bürgersaal ganz der österreichischen Liedermacherkunst verschrieben. In ihrer Debüt-Tournee stellten Leonhardsberger und seine „Pompfüneberer“ mit Bravour unter Beweis, dass sie mühelos im Stande sind, ergreifende Songs über die Liebe, das Leben und den Tod in gefühlvolle Balladen mit Tiefgang zu verpacken und diese dem Publikum in wunderschönen Melodien zu präsentieren, welche mit einem guten Schuss Wiener Schmäh schließlich auch das ganz besondere Etwas versprühten.
Mit melancholischen Mundart-Chansons und temperamentvollen Tangorhythmen lud das außergewöhnliche Ensemble auf eine musikalische Liedermacherreise quer durch die ehemalige Donaumonarchie ein, die sich von den koketten Gstanzln eines ewig nörgelnden Hans Moser („Wenn der Herrgott net will“) über ergreifende Gitarrenarrangements bis hin zu modernen Rockrhythmen im populären Austro-Look erstreckten. Mit seiner charmanten Wiener Art gelang dem Österreicher selbst das Kunststück, Themen wie Nahtod-Erfahrungen und das Sterben unbeschwert in Szene zu setzen und oftmals sogar mit einer bitterbösen Prise schwarzen Humors anzureichern. Ein Highlight dieses außergewöhnlichen Songwriter-Abends zeigte sich schließlich in der wehmütigen Ballade „Das junge Paar“, in welcher die ungebrochene Macht der Liebe und das sinnlose Sterben auf den Kriegsfeldern in erschreckender Weise zusammentreffen, nur um am Ende dem einsamen Tod ein unbarmherziges Denkmal zu setzen.
Der sympathische Songwriter hatte mit seinem spitzbübischen Charme und dem harmonischen Zusammenspiel seiner Mitstreiter auf der Bühne den begeisterten Besuchern einen äußerst kurzweiligen Austro-Abend mit vielen kleinen Überraschungen geschenkt, die manchmal in gnadenloser Sentimentalität durch den Konzertsaal schwebten, an anderer Stelle von tragikomischem Charakter oder sprunghafter Leichtigkeit gekennzeichnet waren. Hier zeigte sich insgesamt eine ganz neue österreichische Liedermacherkunst vom Allerfeinsten!
Text/Bild: Thomas Hack