Viele Menschen möchten Asylbewerbern helfen. Doch künftig könnte es gar nicht so weit kommen. Die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Simone Strohmayr lehnt die Pläne der Staatsregierung, Erstaufnahmestellen in Nordafrika einzurichten, als Stammtischparolen ab. Sie fordert Fortbildungen für die Helfer und mehr Asylsozialarbeit vor Ort.
Wenn es nach dem Willen der Staatsregierung geht, werden Asylsuchende in Zukunft hier erst gar nicht eintreffen. Erstaufnahmestellen in Nordafrika sollen die Betroffenen weit vom Freistaat entfernt abfangen. Dieses Vorhaben hält SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Simone Strohmayr für Unsinn „Ich sehe dafür keine rechtliche Möglichkeit“, stellt die Juristin klar.
Ähnlich kritisch sieht Strohmayr die Entscheidung der Staatsregierung, Flüchtlingen aus Südosteuropa und den so genannten sicheren Herkunftsländern grundsätzlich keine Arbeitserlaubnis mehr zu erteilen. „Damit gibt es in Bayern also gute und schlechte Asylbewerber. Und unlogisch ist es auch. Wenn diese Menschen nicht arbeiten dürfen, kosten sie uns ja noch mehr. Dieses Verbot muss unbedingt gekippt werden“, so Strohmayr.
„Wer wirklich etwas bewegen möchte, der muss solide Strukturen schaffen.“ Dazu gehören nach Ansicht der SPD-Politikerin eine ordentliche Unterbringung und Begleitung der Asylbewerber, aber auch dass die Bearbeitung von Asylanträgen radikal beschleunigt und Entwicklungshilfe stärker ausgebaut wird, um die Fluchtursachen vor Ort u bekämpfen.
Zentrale Forderung für Stadtbergen: „Den Asylsuchenden muss im Stadtberger Rathaus ein Ansprechpartner zur Seite gestellt werden, der Durchblick verschafft bei den zahlreichen Verwaltungsvorschriften, andererseits aber auch dafür sorgt, dass die vielen ehrenamtlichen, kommunalen und kirchlichen Helfer an einem Strang ziehen.“ Bald soll es lediglich Zuschüsse aus dem europäischen Sozialfonds für eine Vollzeit-Koordinierungsstelle pro Regierungsbezirk geben.
Dies alles war unter anderem Thema des Runden Tisches im Bürgersaal-Foyer Stadtbergen, zu dem Simone Strohmayr gemeinsam mit ihrer Landtagskollegin Christine Kamm, Grünen-Sprecherin für Europapolitik, Asylpolitik und Integration, einlud. Mit auf dem Podium: SPD-Fraktionsvorsitzender Roland Mair und Thomas Miehler, Grünen-Fraktionsvorsitzender. Unter den Gästen waren auch die dritte Bürgermeisterin Bärbel Schubert, Bürgermeisterin a. D. Dr. Anita Pfaff, Stadtrat Dieter Häckl sowie SPD-Ortsvereinsvorsitzender Dieter Fromm.
Eine der vordergründigen Aufgaben nach Ansicht der Teilnehmer ist die Organisation der ehrenamtlichen Arbeit. „Unsere Asylhelfer leisten großartige Arbeit, müssen aber auch selbst Entlastung und Unterstützung finden. Da sehr viele helfen wollen, muss die Hilfsbereitschaft gut organisiert sein. Schließlich macht es wenig Sinn, wenn ein Mädchen aus einer Asylhilfeaktion 20 Federmäppchen erhält, aber kein einziges Paar Hausschuhe hat“, erläutert Roland Mair.
Damit aber dieser Personaleinsatz nicht allein zulasten der kommunalen Haushalte gehe, fordert die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende die Staatsregierung dazu auf, noch mehr Mittel bereitzustellen. Auch die Asylsozialarbeit gelte es weiterhin auszubauen. „Ein Sozialarbeiter auf 260 Asylbewerber im Landkreis: Diese Rechnung kann nicht aufgehen“, sagt Strohmayr weiter.