So wird das neue Denkmal für die Opfer der Kriege aussehen

Stadtbergen bekommt ein neues Denkmal für die Opfer der Kriege. Über Jahrzehnte war das Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges am Vorplatz des ehemaligen Pfarrheims St. Nikolaus zu finden – bis vor drei Jahren im Pfarrheim die Kinderkrippe „Zwergeninsel“ eingerichtet wurde und diese den Vorplatz als Spielplatz nutzt. Angesichts der Unvereinbarkeit der beiden Nutzungen des Vorplatzes – Betrieb einer Kindertagesstätte und Standort des Kriegerdenkmals – wurde als Übergangslösung ein Teil des Denkmals (St.-Georg-Reiterstandbild mit Votivtafeln mit den Opfern des Ersten Weltkrieges) nördlich der St. Nikolaus-Kirche aufgestellt.

Nach Gesprächen zwischen der katholischen Kirche in Stadtbergen, Vertretern des Soldaten- und Veteranenvereins und der Stadt wurde als neuer Standort für das Denkmal für die Opfer der Kriege das Areal rund um den Kirchenvorplatz von St. Nikolaus festgelegt. Inzwischen hat das beauftragte Architekturbüro die Entwurfsplanung vorgelegt.

Konkret ist vorgesehen, das Denkmal in verschiedene Stationen aufzuteilen: Es wird ein Hauptort am nördlichen Kirchenvorplatz mit St.-Georgs-Figur und Inschrift sowie der Tafel mit den Gefallenen des Ersten Weltkrieges geschaffen. Der Hauptort bietet ausreichend Platz für zentrale Veranstaltungen wie etwa zum Volkstrauertag.

Ausgehend vom Hauptort soll um die St. Nikolaus-Kirche herum ein „Weg des Erinnerns“ mit einigen kleinen Stationen angelegt werden. Das Besondere an der Wegeführung des „Weg des Erinnerns“: Man sieht immer von der einen Station aus bereits die nächste. An den einzelnen Stationen des „Weg des Erinnerns“ werden „Grabsteine“ mit jeweils zwei Tafeln, auf denen Opfer des Zweiten Weltkrieges aufgeführt sind, aufgestellt. Auf den einzelnen Grabsteinen werden zudem QR-Codes angebracht: Wer diese mit seinem Smartphone scannt, erhält Informationen zum konkreten Schicksal der auf den Tafeln erwähnten Opfer. Somit wird Geschichte für den Betrachter des Denkmals lebendig gemacht und die Namen der Opfer mit konkreten einzelnen Schicksalen als auch der Geschichte Stadtbergens verknüpft. Denn was viele nicht wissen: Auf den Tafeln mit den Toten des Zweiten Weltkrieges sind auch zivile Opfer aufgeführt, die etwa beim Luftangriff vom 1. März 1945 in Stadtbergen oder beim Tieffliegerangriff auf die Weldenbahn am 10. April 1945 ums Leben kamen.

Um von möglichst vielen auf den Tafeln aufgeführten Opfern des Zweiten Weltkrieges das Schicksal digital darstellen zu können, bittet die Stadt Stadtbergen um Mithilfe: Bürgerinnen und Bürger, die Sterbebildchen oder Frontbriefe von im Zweiten Weltkrieg gefallenen Angehörigen, die auf den Tafeln des Kriegerdenkmals erwähnt werden, besitzen, werden gebeten, diese der Stadt Stadtbergen zur Verfügung zu stellen. Dies kann sowohl digitalisiert per Mail an Stadtbergens Ersten Bürgermeister Paulus Metz (fb1@stadtbergen.de) oder postalisch (Adresse: Stadt Stadtbergen, Oberer Stadtweg 2, 86391 Stadtbergen, z. H. Herrn Ersten Bürgermeister Metz) geschehen. Die Stadt Stadtbergen bedankt sich bereits vorab für alle Einsendungen.

Weiterer Bestandteil des „Weg des Erinnerns“ neben den einzelnen Grabsteinen sind kleine Sitzbänke, die zur Kontemplation und zum Gedenken gedacht sind. Mit der vorgelegten und vom Stadtrat in den Grundzügen beschlossenen Konzeption soll nicht nur ein würdiger Gedenkort geschaffen werden. Das neu errichtete Denkmal für die Opfer der Kriege soll auch zur Auseinandersetzung mit der Geschichte anregen und zu einer aktuellen, lebendigen und dynamischen Erinnerungskultur beitragen. Gleichzeitig wird der gesamte Platz um die St.-Nikolaus-Kirche aufgewertet. Voraussichtlich fertiggestellt wird das neue Denkmal für die Opfer der Kriege nach aktuellem Planungsstand spätestens zum Volkstrauertag 2025.

Martin Bruckmeier Presse und Öffentlichkeitsarbeit Fachbereich 1 – Zentrale Steuerung