„So ein schöner Geburtstag!“: Adelheid Vorndran feierte 100. Geburtstag. |
Die Freude ist ihr anzusehen, Adelheid Vorndran steht von der festlich gedeckten Kaffeetafel im Foyer der Dr. Georg Frank-Altenhilfe-Stiftung auf, eilt strahlend auf die Ehrengäste ihres 100. Geburtstags zu: Ersten Bürgermeister Paulus Metz, 2. Bürgermeister Michael Smischek und 3. Bürgermeisterin Bärbel Schubert. „Ihre Baustelle der neuen Sporthalle ist ja ein großes Unternehmen. Ich schau mir jeden Tag den Baufortschritt an und freu mich auf die Fertigstellung“, sagt munter die Jubilarin, die in der unmittelbaren Nachbarschaft seit zehn Jahren wohnt. Das große Interesse der Jubilarin überraschte und erfreute wiederum den Bürgermeister, dem es eine besondere Ehre ist, im Namen der Stadt und des Landrats Martin Sailer mit Blumen und einem 100-Euro-Sparschwein zu gratulieren. Adelheid Vorndran, geborene Scheller, ist eine gebürtige Fränkin und wuchs als Älteste von vier Kindern in Friesenhausen bei Bad Königshofen und später in Schweinfurt auf. Nach der Schule half sie ihrer Mutter ein Jahr im Haushalt und setzte sich energisch durch, einen Beruf erlernen zu dürfen. Die „Zahlen“ faszinierten sie schon immer und so lag es nahe, den Beruf einer Kontoristin zu erlernen. Sie arbeitete in der Bank der Familie Dreyfuss, in einer Schuhfabrik und in einem Lebensmittelgroßhandel und hatte die „Finanzen“ der Unternehmen stets fest im Griff. „Auch heute rechnet meine Mutter noch jeden Kontoauszug akribisch nach und liest mit großem Interesse den Wirtschaftsteil der Süddeutschen“, erzählt ihr Sohn Klaus schmunzelnd. „Gymnastik und Spiele sind vergeudete Zeit!“ sagt die Jubilarin1933 lernte Adelheid Vorndran ihren späteren Ehemann Arthur, einen Reichsbahnsupernumerar kennen und feierte mit ihm 1940 Hochzeit. Der Krieg kam, der junge Mann musste als Eisenbahner nach Frankreich, während Adelheid Vorndran sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Gatten wartete. 1945 kam Sohn Klaus in Bad Kissingen zur Welt, da alle Schweinfurter Krankenhäuser in Schutt und Asche lagen. „Eine furchtbare, schreckliche Zeit“, erinnert sich die Jubilarin. Langsam realisierte das junge Ehepaar den großen Traum von eigenen Häuschen, sparte eisern und so war als Geburtstagsgeschenk ein Sack Zement höchst willkommen. „Mein Vater baute das Haus mit seinen eigenen Händen, hob die Baugrube aus, setzte Stein auf Stein“, erzählt der Sohn, der oft mithalf und den Mörtel anrührte. Seine Eltern führten eine überaus glückliche Ehe und lebten immer bescheiden und zufrieden in ihrem idyllischen Eigenheim mit dem liebevoll angelegten Garten bis zum Tode von Arthur Vorndran im Jahr 2003. Sohn Klaus, bis vor seiner Pensionierung Schulleiter in Zusmarshausen, entschloss sich mit Gattin Ingrid (geborene Gude aus Stadtbergen, ehemaligen Schulleiterin in Adelsried) und Tochter Bettina Großhauser und Schwiegersohn Ralf die Mutter und Oma in die Nähe zu holen. Nachdem die Vorndrans eine enge Beziehung zu Stadtbergen haben und dort auch lange wohnten, fanden sie in der Dr. Frank-Altenhilfe-Stiftung eine neue Bleibe im Betreuten Wohnen für die Mutter. Sie fühlt sich dort rundherum sehr wohl, hat Anschluss gefunden und interessiert sich für das aktuelle Stadtgeschehen. Viel Freude hat sie mit ihren beiden Urenkeln, der achtjährigen Lara und dem vier Jahre alten Kilian, die mit der Omi gern auf den Spielplatz gehen. Die Jubilarin unternimmt kurze Spaziergänge mit dem Gehwägelchen, liest ihre Zeitung und versäumt auf keinem Fall die Tagesschau. Gymnastik und Spiele sind für sie vergeudete Zeit. „Ich bin zufrieden und glücklich mit meinem Leben und habe alles erreicht, was ich wollte. Meine größte Freude ist der Besuch meiner Familie, da zum Glück oft kommt. Das war ein so schöner Geburtstag!“ sagt Adelheid Vorndran bescheiden. „Ich bin schon sehr gespannt, wie die neue Halle ausschauen wird, die schau ich mir dann aus der Nähe an“, fügt sie freudig hinzu. (si)