Am 25. Juni 1995 empfing Martin Sigalla im Hohen Dom zu Augsburg durch Bischof Dr. Viktor Josef Dammertz (1929–2020) die Priesterweihe. Somit feierte er heuer sein Silbernes Priesterjubiläums.
Werdegang von Martin Sigalla
Martin Sigalla kam am 13. September 1968 in Augsburg zur Welt. Sein seliger Vater war im Jahre 1958 aus Oberschlesien nach Augsburg übersiedelt und hatte als Techniker bei der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) Anstellung gefunden. Die Mutter war im Sudetenland geboren und fand nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, heimatvertrieben, als kleines Kind zunächst Obdach in den Stauden im Westen von Augsburg. Als Schülerin zog sie nach Augsburg in ein Internat, wurde Erzieherin und leitete einen Kindergarten in Königsbrunn.
Martin Sigalla durchlief auf der Höheren Schule den mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig, der ihn mit den Fremdsprachen Englisch und Französisch ausstattete. Für das nach der Schulzeit in Augsburg aufgenommene Studium der Katholischen Theologie ergab sich freilich die Notwendigkeit, die alten Sprachen Latein und Griechisch gleichzeitig noch zu erwerben. Martin Sigalla erfuhr dies nach seinen eigenen Worten als Herausforderung, aber auch als Berufungsfrage. Er meisterte die Herausforderung und hörte auf die Berufung.
Das Studium führte Martin Sigalla von Augsburg für ein Studienjahr nach Wien. Hiernach setzte Martin Sigalla den schon bei Studienbeginn mit dem Eintritt in das Augsburger Priesterseminar eingeschlagenen Weg zum Priesteramt fort.
Nach seiner Priesterweihe war Martin Sigalla jeweils zwei Jahre lang als Kaplan in Kempten und in Wertingen tätig. Am 1. September 1999 übernahm Martin Sigalla als Pfarrer die Leitung der gleichzeitig verwirklichten Pfarreiengemeinschaft Göggingen/Bergheim, bestehend aus den Katholischen Kirchengemeinden Zum Heiligsten Erlöser (Göggingen) und Sankt Remigius (Bergheim). Die Amtseinführung fand mit einem Festgottesdienst in der Erlöserkirche am 3. Oktober 1999 statt.
Feier des Jubiläums
Die Pfarreiengemeinschaft hätte, so sahen die seit dem Herbst des Jahres 2019 angestellten Planungen im Pastoralrat sowie in den Pfarrgemeinderäten Zum Heiligsten Erlöser und Sankt Remigius vor, das Silberne Priesterjubiläum ihres Pfarrers am Sonntag, 5. Juli 2020, mit einer zweiteiligen Festfolge feiern wollen. Für den Morgen war ein Dankgottesdienst in der Gögginger Erlöserkirche geplant; ihre Fortsetzung sollte die Feier ab dem Mittag auf dem Bergheimer Pfarrfest im Schorerhof (begleitet vom Musikverein Bergheim) haben; von dort hätte der Jubilar nach dem Fest, glücklich erschöpft, nur wenige Schritte zurück zu seiner Wohnung im Bergheimer Alten Pfarrhof zu gehen gehabt. Die ab März 2020 staatlich und kirchlich ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie zwangen indessen, das Vorhaben fallenzulassen.
Eine zeitlang sah es so aus, als ob gar kein Gottesdienst zum Silberjubiläum möglich sein werde. Das Aufflammen der Covid-19-Pandemie hatte die Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Ministerpräsident(inn)en der Länder vom 16. März ausgelöst. Hierauf verboten die Länderregierungen, die Staatsregierung des Freistaates Bayern inbegriffen, jegliche kirchlichen Zusammenkünfte, insbesondere die gemeinsame Gottesdienstfeier.
Seit dem 4. Mai ist dieses Verbot aufgehoben, und unter strengen Vorkehrungen dürfen die Gemeindemitglieder wieder miteinander Gottesdienste feiern, seit dem Vorabend (20. Mai 2020) zu Christi Himmelfahrt sogar mit Spendung des Altarsakramentes. Anfänglich geschah die Kommunionausteilung nur durch Priester und Diakon. Seit dem Juli unterstützen die Kommunionhelfer(innen) die Sakramentenspendung wieder. Die Kommunionempfänger nähern sich nicht wie gewohnt dem Altarraum, sondern bleiben an ihren auf Abstand eingenommenen Plätzen. Die Kommunionspender schreiten die Bankreihen ab und bringen die Kommunion. Auf diese Weise findet gewissermaßen ein symbolischer Flurumgang des Seelsorgers statt – das dauert etwas länger, ist aber auch eine positiv interpretierbare Nebenwirkung der insgesamt immer noch bedrückenden Regulierungen. Die wiederzugelassenen Gottesdienste finden großen Zuspruch, obgleich die kirchenrechtliche Verpflichtung zum Gottesdienstbesuch an den Sonn- und Feiertagen weiterhin ausgesetzt ist. Dies zeigt, wie schmerzlich die Gemeindeangehörigen das Gottesdienstverbot getroffen hatte.
Die Wiederaufnahme der Gottesdienst erlaubte kurzfristig neue Planungen für das Silberjubiläum. Ausgeschlossen bleiben musste die für den 5. Juli 2020 vorgesehene große Festfolge. Stattdessen wurde der Weihetag selbst zum Festtag. Seine fünfundzwanzigste Wiederkehr fiel auf einen Donnerstag. In der üblichen Bergheimer Gottesdienstfolge findet donnerstags um 18:30 Uhr ein Werktaggottesdienst statt. Am 25. Juni 2020 wurde dieser Gottesdienst nach Göggingen in die Kirche Zum Heiligsten Erlöser verlegt und fand als Dankgottesdienst statt. Unter Achtung der mit den Regeln zur Pandemiebekämpfung begrenzten Platzzahl konnten hieran neben Mitgliedern der Pfarreiengemeinschaft Angehörige, Freunde und Wegbegleiter des Jubilars teilnehmen.
Aus dem Kreis der priesterlichen Wegbegleiter des Jubilars waren in dem Dankgottesdienst Professor Dr. Klaus Kienzler, die Domkapitulare Dr. Andreas Magg und Armin Zürn, Dekan Markus Mikus, Monsignore Franz Wolf und Pfarrer Dr. Ulrich Lindl zugegen. Mario Gabrielli, stellvertretender Vorsitzender des Pastoralrates, sprach zu Beginn des Dankgottesdienstes die Gratulation der Pfarreiengemeinschaft aus. Monsignore Wolf hielt die Festpredigt. Organistin Martina Hellmann und der Verfasser dieser Zeilen als Violinist übernahmen die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes mit Anklängen an die Wiener Studienzeit des Jubilars. Nach dem Auszug überraschte der Musikverein Bergheim die Gottesdienstgemeinde zu Ehren des Jubilars mit einem Platzkonzert auf dem Kirchplatz.
Spenden aus Anlass des Silberjubiläums
Pfarrer Sigalla erwartete keine persönlichen Geschenke aus Anlass seines silbernen Priesterjubiläums. Vielmehr war es ihm eine Freude, wenn sein Priesterjubiläum als Anlass für besondere Zuwendungen zugunsten einer schon seit langen Jahren aus der Pfarreiengemeinschaft (namentlich mit den jährlichen Sammlungen zum Erntedanktag) unterstützten Sozialeinrichtung genommen wurde. So empfing die vom Sozialdienst Katholischer Männer (Katholischer Verband für Soziale Dienste e.V. Augsburg – SKM Augsburg) aufgebaute Wärmestube in der Augsburger Innenstadt (Klinkertorstraße) Fördermittel von Spendern, die ihre Verbundenheit mit Pfarrer Sigalla ausdrücken wollten.
Wer sich dieser Förderung noch anschließen mag, ist dazu herzlich eingeladen. Spenden mit dem Stichwort “Silbernes Priesterjubiläum Martin Sigalla“ nimmt die Wärmestube auf ihrem Girokonto entgegen. Das Konto der SKM-Wärmestube bei der Liga-Bank Augsburg hat die IBAN: DE61 7509 0300 0000 1173 66 und den BIC: GENODEF1M05. Pfarrer Sigalla dankt den Spendern von Herzen für ihre Zuwendungen, die für die Arbeit der Wärmestube dringend benötigt werden.
Text: Professor Dr. Christoph Becker (Vorsitzender des Pastoralrates), Fotos: Peter Pfeiffer