Am 9.9. war es endlich so weit. Nach einjähriger Pause trafen sich die Stadtberger Senioren wieder zum beliebten Spaziergang. Als Ziel hatten sich die Organisatoren und Norbert Greim den Sheridan Park ausgesucht. Alfred Hausmann hatte dafür den denkbar kompetentesten Führer Bernhard Kammerer aus Pfersee engagiert.
Nach der Anfahrt mit dem Linienbus traf man sich am ehemaligen Offizierskasino der Luftwaffennachrichtenkaserne. Sie war wie zwei weitere Kasernen von der NS-Regierung ab 1934 erbaut worden. Bei der US Army diente das Kasino dem gleichen Zweck. Das Gebäude konnte von den Spaziergängern nur außen umrundet werden. Aber durch die Fenster konnte man einen Blick in den Festsaal mit einem gigantischen Wandbild von der Lechfeldschlacht werfen, geschaffen von Otto Michael Schmitt, der auch das Weberhaus in Augsburg bemalte. „Hier fanden bei den Amerikanern Bälle und Empfänge für höchste Gäste statt“, wusste unser Führer zu berichten. Einen noch größeren Theatersaal bauten die Amerikaner im Norden an. Das gesamte dreiflügelige Gebäude im Besitz der Verwaltung der Wohnbaugruppe Augsburg der Stadt steht seit dem Abzug der Amerikaner vor 23 Jahren völlig ungenutzt da.
Vor der ehemaligen Kommandantur, die heute unter dem Namen Arche im Besitz einer Freikirche ist, gab es am Mietek-Pemper-Weg einige Erläuterungen zu diesem Helfer Oskar Schindlers, der für ihn die Listen zusammenstellte, die mehr als tausend Juden vor dem sicheren Tod retteten.
Damit war das Thema der Verfolgung angesprochen, das an der Halle 116 vertieft wurde. An die 2000 Häftlinge dieses Dachauer Außenlagers waren hier ab 1944 zur Zwangsarbeit untergebracht.Täglich wurden die meisten von hier nach einem Fußmarsch nach Pfersee mit der Lokalbahn zu Messerschmitt nach Haunstetten gefahren. Das riesige Gebäude (einst als LKW Halle genutzt) konnte hier auch im Innern besichtigt werden.
Bei Kaffee und Kuchen fand der Seniorenspaziergang im Cafe Weinberger seinen Ausklang. Manche Erinnerungen der Stadtberger Senioren an die „Amis“ wurden dabei noch ausgetauscht.
Alfred Hausmann, Foto: Raimund Strauch