Eine Mädchenschule in unseren Zeiten – ist das noch zeitgemäß?
Der Erfolg gibt der Realschule Maria Stern in Augsburg Recht. Mit ihrer Schwaben weit einzigartigen MINT-Förderung holten die Lehrkräfte die technisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung an die Schule. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Gerade, weil an Maria Stern kein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig angeboten wird, hat sich Sabine Kreutle, Realschuldirektorin, für die MINT-Ausrichtung eingesetzt und dafür geworben. Die Mädchen bauen und programmieren Roboter, sie üben sich im professionellen Print-Layout mithilfe von InDesign, sie lernen ab der 5. Jahrgangsstufe den Umgang mit naturwissenschaftlichen Arbeitsmethoden – spielerisch, aber effizient. Der Werken-Zweig boomt, und das, obwohl hier „nur“ Mädchen arbeiten.
Im Oktober 2012 wurde die Schule bereits als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet, damit ist sie in Schwaben die einzige Realschule mit dieser Zertifizierung. Nun hat sich auch das Kultusministerium Bayern für die Arbeit an der Realschule Maria Stern Augsburg interessiert und die herausragenden Leistungen in den außerunterrichtlichen Aktivitäten der Schule mit dem 1. Platz innerhalb der schwäbischen Realschullandschaft ausgezeichnet. MINT war dabei ein Schwerpunkt für die Preisvergabe, doch gerade auch die anderen Profile, für die die katholische Mädchenschule bekannt ist, wurden als besonders wertvoll eingestuft. Die christliche Werte-Erziehung im Schulalltag und zu besonderen franziskanischen Feiertagen, die demokratische Grundbildung in fächerübergreifenden Veranstaltungen vor Ort mit Politikern und im Landtag bzw. Bundestag, das soziale Eintreten für den Nächsten in Projekten wie Change-in oder mit den Schulsanitätern, und auch das Fitnesscoaching mit dem TVA, das alles waren die Hintergründe für die Auszeichnung mit dem ersten Platz.
„Den Mädchen wird ein breites Spektrum an Möglichkeiten vorgestellt und mit ihnen eingeübt; lediglich die Entscheidung, was sie davon in ihr außerschulisches Leben mitnehmen wollen, das ist ihre eigene Initiative. Darauf bereiten wir sie eingehend vor.“ Realschuldirektorin Sabine Kreutle sieht hier gute Wege, die zielführend eingeschlagen wurden. „Jetzt dürfen wir uns aber nicht ausruhen, sondern müssen weiter machen, damit wir weiterhin attraktive Zukunftsaussichten für unsere Schülerinnen bieten.“ Deshalb steht auch schon das nächste zukunftsorientierte Projekt an: Ab dem kommenden Schuljahr wird die Realschule als Modellschule für bilingualen Unterricht Englisch als Unterrichtssprache in Erdkunde und katholischer Religionslehre anbieten. Auch mit Blick auf die Entwicklung der Arbeitswelt, in der ohne Englischkenntnisse nicht mehr zu punkten ist.
Sabine Kreutle, RSDin