Neues Konzept: Die „Haus-Tierärztin“: Tierärztliche Behandlung zu Hause |
Welcher Tierbesitzer kennt das nicht: „Felix“ braucht seine Jahresimpfung, ein Termin in der Tierarztpraxis ist bereits vereinbart. Kaum hat man den Transportkäfig hervorgeräumt, spielt der sonst so verschmuste Kater verrückt. Fauchend und böse blickend verkriecht er sich unters Sofa. „Komm doch raus mein Schatz“ säuselt die Besitzerin. Felix quittiert den Annäherungsversuch mit einem Hieb seiner krallenstrotzenden Vorderpfote. Nicht mal die sonst so heißt begehrten Leckerlis fruchten.Schließlich entwindet ein wütender Kater durch die Katzenklappe nach draußen, um erst am späten Abend wieder zu kommen, wenn die Praxis längst geschlossen hat.Bekommt man den Stubentiger wider Erwarten doch zu fassen und kann ihn, trotz heftiger Gegenwehr, in den Käfig verfrachten, startet das nächste Horror-Szenario: Sobald der des Autos gestartet wird, schreit und jault das Tierchen gottserbärmlich, beißt ins Gitter und gebärdet sich, als ginge es um sein Leben. In der Praxis benimmt er sich dann sehr ungebührlich, kratzt die Helferin und pinkelt auf den Behandlungstisch. Seine vor Angst geweiteten Pupillen signalisieren höchsten Stress. „ Gerade Katzen, aber auch Hunde , sind sehr schwer zu untersuchen und zu behandeln, wenn sie so gestresst sind „ sagt Tierärztin Dr. Koeppl aus Stadtbergen, „im gewohnten Umfeld ist eine viel entspanntere Atmosphäre, die vieles erleichtert“ Daher kam sie auf die Idee, ihre Praxistätigkeit „mobil“ auszuüben. Sie besucht ihr Patienten zu Hause. „ Die meisten tierärztlichen Behandlungen lassen sich zu Hause durchführen. Impfungen und Untersuchungen gestalten sich im Normalfall völlig problemfrei, „ sagt die langjährig erfahrende Tierärztin, selbst Besitzerin von Hund, Katze und Pferd. Sogar kleinere Operationen, Zahnbehandlungen, Wundversorgung und Blutabnahme sind dank moderner Kurznarkosen zu Hause zu machen. Sollten doch einmal größere Untersuchungen, wie digitales Röntgen, Computer-Tomogramm oder schwierigere Operationen anstehen, arbeitet sie mit einer bestausgestatteten Tierklinik in Augsburg und mehrerenFachspezialisten zusammen. „ Ich habe dann die Befunde meistens noch am gleichen Tag auf meinem Laptop, das ist optimal“ sagt sie.Die mobile Praxis besteht mittlerweile sei einem halben Jahr, das Angebot wird gut angenommen. „ Da ich keine teuren Gewerberäume und Personal benötige, kann ich auch kostengünstig arbeiten“ sagt Dr. Koeppl. Demnächst steht ihre eigene Langhaarkatze „Ratzi“ an zum Zahnstein entfernen und entfilzen des Fells. „Gott sei dank muss ich Ratzi dazu nirgendwo hin transportieren, das würde mich den letzten Nerv kosten,“ sagt Dr. Koeppl und lacht.