Neue Details über das Käßsche Mausoleum auf dem Alten Haunstetter Friedhof

Neue Details über das Käß`sche Mausoleum auf dem Alten Haunstetter Friedhof


Durch umfangreiche Internetrecherchen konnte der Kulturkreis Haunstetten interessante Informationen über den Bau und die Künstler des Mauoleums für Kommerzienrat Georg Käß (1823-1903), seine Frau und deren Tochter Marie Gräfin Tattenbach ermitteln.Hilfreich war vor allem eine 2008 erschienene Disseration von Anja Hoffmann an der Universität Bonn über Monumentalmalerei.Das Mausoleum wurde 1903/04 von Architekt Karl Bauer (1868 – 1903) im frühchristlichen-byzantinischen Stil erbaut. Das schmiedeeiserne Gitter, das das Mausoleum umgibt wurde der Münchner Firma Michael Kiefer & Co. gefertigt.Die kupfernen Sarkophage des Ehepaar Käß wurden ebenfalls von Karl Bauer entworfen. Die Modelle fertigte der in Friedrichshafen geborene Münchener Künstler Bruno Diamant (1867 – 1942); ausgeführt wurden sie von der Firma Josef Schmeidl aus München.Die Firma Marmorwerke Kiefer aus Kiefersfelden fertigte alle Steinarbeiten, der Künstler aller Bildhauerarbeiten war wieder Bruno Diamant.Das künsterlische Zentrum des Mausoleums bildet jedoch die prächtige Mosaikkuppel des Münchners Wilhelm Köppen (1876-1917). Ausgeführt wurde sie von der Bayerischen Hofmosaik- Kunstanstalt Theodor Rauecker.Köppen hatte an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert und war als junger Mann kurz nach 1900 auf Studienreise in Italien gewesen, wobei er auch Ravenna besucht hatte. Viele Formen und Figuren der Baptisterien in Ravenna übernahm Köppen für das Mausoleum in Haunstetten, das sein erstes größeres Werk war. Das Kuppelmosaik zeigt die vier segnenden Evangelisten sowie vier Engel; alle stehen auf einer Art Paradieswiese. Im Zentrum der Kuppel ist das Christusmonogramm mit den griechischen Buchstaben Alpha und Omega zu sehen. (Bild siehe Datei)Weitere Werke Köppens sind in der Kapelle im Schloss Faber-Castell in Stein, in der Kirche des Bezrikskrankenhauses Haar oder im Kurhaus in Wiesbaden zu finden.Die Familie Käß hatte ihre Grabstätte von damals hochgelobten bayersichen Künstlern ausführen lassen. Dementsprechende positive Resonanz erhielt das Bauwerk in der damaligen Kunstliteratur. Heute sind jedoch alle fast vergessen und nur wenige Details sind von ihrem Leben und Werk bekannt.