Den kleinen Bergheimer Ortsteil Neubergheim gibt es seit über 90 Jahren. Wegen des Namens gab es einmal richtig Ärger.
Historische Betrachtungen von Heinz Münzenrieder
Nicht gerade lieb-nach-barlich gingen die Gögginger mit den ersten Siedlern des heutigen Neubergheim um: Da die Verbindungsstraße zwischen Göggingen und Bergheim für die „Kolonisten“
nur über einen Trampelpfad erreichbar war, versperrten die bösen Gögginger den „wilden Durchgang“. Ordnung musste schließlich sein. Gab es doch eine amtliche, allerdings recht holperige Anbindung über einen Feldweg zur Wellenburger Allee. Schließlich siegte die Vernunft und die umständliche Wegeführung ist vom Tisch.
Begonnen hatte alles um das Jahr 1930. Georg Fürst Fugger stellte Teile seiner Gemarkung Am Neubruch für Zwecke der Wehrertüchtigung dem paramilitärischen Verband „Stahlhelm“ – der später in der SA aufging – zur Verfügung, was nicht allen gut gefiel. Hieraus entwickelte sich zunächst eine kleine Behelfsbautenkolonie, im Volksmund „Stahlhelmsiedlung“ genannt. Nach und nach entstanden aber auch recht ansehnliche Anwesen. Auch vergab Fürst Fugger Grundstücke an Mitarbeiter seines Gutsbetriebs. Deshalb hieß der kleine Ort nach dem Zweiten Weltkrieg auch Fuggersiedlung.
Das erste gemauerte Anwesen wurde schon im Mai 1935 durch die baupolizeiliche Obrigkeit genehmigt. Als schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg die Wohnungsnot groß war und viele Vertriebene eine Bleibe suchten, erlaubten Bergheimer Landwirte im Bereich ihrer damaligen Krautgärten an der heutigen Spitzmahd- und Diebelbachstraße den Bau von Siedlerhäuschen.
Dies manchmal sogar ohne eine große Rechnung zu schreiben. Und auch Fürst Fugger stellte weitere Grundstücke zur Verfügung. Im Jahre 1951 entsteht unter der Hausnummer 16 die erste Heimstätte an der Diebelbachstraße.
Zug um Zug wird dann das Areal zwischen dem Alt- und Neubereich bebaut. Richtig sauer waren die Siedler im Jahre 1962, als im Bergheimer Gemeinderat Bestrebungen die Runde machten, der kleinen Gemeinschaft den Ortsteilnamen Neubruch zuzuordnen. Man einigte sich dann aber zur Zufriedenheit aller auf Neubergheim. Jahrzehntelang war Günter Eh der Chef der seit 1961 bestehenden Siedlergemeinschaft. Mit viel Geschick haben es die Siedler unter seiner Regie verstanden, aus der Anfangs etwas ungeordneten Siedlung ein echtes Schmuckstück zu schaffen. Knapp 400 Neubergheimer bewohnen heute den in der grünen Wertachtalung gelegenen Ort. Im Miteinander wurde in den vergangenen über 90 Jahren viel erreicht, so wie es sich für richtige Siedler auch gehört. Sie ist also im Lot: Neubergheims kleine Welt.