Noch bevor man unser Schulhaus betritt, ist sie das erste, was einen begrüßt: die Plakette, die das Stetten als „Schule gegen Rassismus, Schule mit Courage“ auszeichnet. Kinder und Jugendliche verbringen fast so viel Zeit in der Schule wie zu Hause, weshalb Schule ein Ort sein sollte, an dem sie auch gerne sind: hier trifft man Freundinnen, hier tauscht man sich aus, hier lernt man gemeinsam. Uns am Stetten ist es deshalb eine Herzensangelegenheit, aktiv dafür zu sorgen, dass sich unsere Schülerinnen in der Schule akzeptiert und anerkannt fühlen und dass sie gleichzeitig genauso lernen, ihren Mitschülerinnen tolerant zu begegnen.
Deswegen beginnen wir bereits in der 5. Klasse damit, den Schülerinnen zu vermitteln, dass es sich in einer „Klassengemeinschaft“ viel besser lebt und lernt als in einer bloßen „Klasse“. Dabei hilft neben vielen Kennenlernspielen und Gruppenaktionen – beispielsweise im Rahmen des „Zusammen und Gemeinsam“-Projektes oder des Projektes „Lions Quest“ – auch die bereits seit vielen Jahren bestehende Kooperation mit „Die Brücke e.V.“, bei der im Rahmen des Projektes „MEGA“ in unseren 6. Klassen die Folgen von „Cybermobbing“ problematisiert werden.
Unsere 8. Klassen besuchten außerdem in diesem Jahr bereits das preisgekrönte Präventionsstück des „Jungen Theaters Augsburg“ zum Thema Hetze, Hate Speech und Cybermobbing mit dem Titel „#HASS“ im Abraxas. Die Impulse aus dem Stück wurden dann in einem anschließenden Workshop aufgegriffen. Ziel war es dabei, dass die Schülerinnen gemeinsam Lösungswege fanden, respektvoll miteinander umzugehen. Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Lehrkräfte dazu waren überaus positiv: „Im Alltag begegnet einem oft Hass,“ so Zeynep aus der 8. Klasse. „Vor allem im Workshop konnte ich einmal ganz offen darüber reden und wir haben gemeinsam darüber diskutiert, was man gegen Ausgrenzung machen kann.“
Zum Thema „Antisemitismus und jüdisches Leben“ erlebten unsere 9. und 10. Klassen bereits im Oktober dieses Schuljahres einen ganz besonderen Thementag. Rabbi Langnas war zu Gast am Stetten und ermöglichte den neugierigen Schülerinnen einen detaillierten und überaus bereichernden Einblick in die Geschichte des jüdischen Volkes, in seinen ganz persönlichen Alltag und in das jüdische Leben in und um Augsburg. Anschließend ging er dann in einer Podiumsdiskussion – souverän moderiert von den Schülerinnen Emma, Emily (9. Klasse) und Jasmin sowie Melissa (10. Klasse) – auf die Fragen der Schülerinnen ein. Für die Schülerinnen war klar: „Dieser Tag wird uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Es ist was ganz anderes, wenn man einen Juden persönlich trifft, als etwas im Schulbuch darüber zu lesen.“ Die Wahlkurse „kulturelles Leben“ und „Religion leben“ hatten zuvor zum Thema Judentum in Augsburg recherchiert und die SMV hatte online Fragen an den Rabbi gesammelt, die er sehr gerne beantwortete: Ob man am Schabbat Hausaufgaben machen dürfe (Ja, darf man) oder wie die Kippa eigentlich auf dem Kopf halte (je nach Größe wird diese mit einer Nadel befestigt oder hält einfach durch ihr Eigengewicht), keine Frage blieb unbeantwortet.
Als sehr große Wertschätzung unseres Engagements empfinden wir es, dass das Projekt „Schulvergangenheit im Nationalsozialismus“ unseres Arbeitskreises Demokratie direkt auf der Startseite des Landesverbandes „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ verlinkt wurde (www.sor-smc-bayern.de). In diesem Projekt setzte sich der AK Demokratie mit der Schulvergangenheit des Stetten im Nationalsozialismus auseinander und erstellte eine Wandzeitung als Padlet, die online allen Schülerinnen und Lehrkräften zur Verfügung gestellt wurde. Auf dieser Wandzeitung finden sich u.a. Themen wie „Lehrkräfte und Schülerinnen am Stetten in der NS-Zeit“, „Widerstand in Augsburg“ und „Was uns heute bewegt“.
Um unsere Schule weiterhin zu einem Ort zu machen, an dem unsere Schülerinnen gerne sind, weil man dort Toleranz und Akzeptanz erlernen und erleben kann, werden wir auch in Zukunft mit Projekten aber auch im täglichen Miteinander daran arbeiten, dass am Stetten eine bunte Gemeinschaft großgeschrieben wird. Wir freuen uns auf viele neue Gesichter an unserer tollen Schule!