Magische Momente mit der kleinen Hexe: Landestheater Dinkelsbühl zeigte im Bürgersaal Stadtbergen das berühmte Werk von Otfried Preußler. Zuschauer waren in den Bann gezogen.
Zauberhafter Geniestreich: Das Landestheater Dinkelsbühl hat im Bürgersaal Stadtbergen das mit dem Deutschen Jugendpreis ausgezeichnete Werk von Otfried Preußler „Die kleine Hexe“ gezeigt. Die Aufführung für die ganze Familie war zugleich eine gelungene Hommage an den kürzlich verstorbenen deutschen Autor von Kinderbüchern, mit denen ganze Generationen aufgewachsen sind.
Dunkelgrüne Wälder und gewaltige Steinbrocken als Bühnenaufbau weckten bereits vor Beginn der Vorstellung die Neugier mancher Kinder, die am Bühnenrand Ausschau danach hielten, was da wohl auf sie zukommen würde. Herein flatterte zunächst der sprechende Rabe Abraxas (Thorsten Engels), der steppend und singend die nahende Walpurgisnacht ankündigte. Seine Freundin, die kleine Hexe (Julia Eckers) ließ auch nicht lange auf sich warten. Eine schnelle Drehung der liebevoll gestalteten, mobilen und aufklappbaren Kulissen zeigte die beiden erst vor dem kleinen Hexenhäuschen und im weiteren Verlauf an vielen anderen Orten der Magie bis hin zum Höhepunkt der Geschichte, der Prüfung vor dem großen Hexenrat.
Von Anfang an zog das „seltsame Paar“ seine Zuschauer in den Bann – die eine durch herrlich aufsässige Gebärden in Verbindung mit schnodderig-gekrächzten Zaubersprüchen, der andere durch lustige Stolpereinlagen und gewitztem „Schnabel“. Die Wirkung wurde nicht verfehlt: Eltern und Kinder lachten lautstark. Währenddessen glänzten die anderen drei Schauspieler, die in mehrere Rollen schlüpften und in Koboldskostümen zudem die Bühne vor aller Augen flink umbauten, insbesondere durch ihre enorme Wandlungsfähigkeit. Sie reichte etwa von der schüchternen Papierblumenverkäuferin bis hin zur brillant gespielten dominanten Oberhexe, die allen das Fürchten lehrte, bis das große, feurig-lodernde Finale dem Spuk ein Ende setzte. Denn darin hexte die warmherzige kleine Hexe den bösen Hexen kurzerhand das Hexen ab. Zurück blieben einen fröhliche Allein-Zauberin und ebenso fröhliche Zuschauer…
Text: Thomas Hack