„Lärmemission so gering wie möglich …“: Infoveranstaltung in Bergheim zum Thema Flugbetrieb |
Eingeladen von der in Bergheim wohnhaften Stadträtin Beate Schabert-Zeidler, stellte sich das Jagdbombergeschwader 32 aus dem Fliegerhorst Lechfeld der Bergheimer Öffentlichkeit in der Gaststätte Jägerhaus vor. Aus erster Hand konnten sich die Bürger und Bürgerinnen über den Flugbetrieb in Lagerlechfeld informieren. Am Dialog mit den umliegenden Gemeinden und an einer guten Nachbarschaft ist dem fliegenden Verband sehr gelegen.Bundeswehr im Wandel„Warum gibt es überhaupt Übungsaktivitäten der Luftwaffe in einer Zeit nach Ende des Ost-West-Konfliktes, in der man sich gar nicht mehr bedroht fühlt?“, fragt Oberst Burkhard Kollmann, Kommodore des Jagdbombergeschwaders 32, in die Runde. Der Grund: die Bedrohungen „im Herzen Mitteleuropas“ seien heute nach wie vor da, nur eben vielschichtiger: Migration, Seuchen, internationaler Terrorismus, die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen, um nur einige zu nennen. „Seit mehr als 40 Jahren erfüllt das Jagdbombergeschwader 32 seinen Auftrag der Landes- und Bündnisverteidigung. Inzwischen stehen jedoch Einsätze der Konfliktverhütung und -bewältigung sowie zur Unterstützung von Bündnispartnern, auch über das Bundesgebiet hinaus, im Vordergrund“, berichtet der Kommodore. Als Teil der Krisenreaktionskräfte hat sich das Geschwader etwa auf dem Balkan bei der Friedenssicherung bewährt.Militärflughafen bleibt bestehenDie Bundeswehr hat sich der dynamischen Entwicklung in Richtung Frieden schaffender und erhaltender Missionen im multinationalen Umfeld angepasst. Die Folge: eine niedrigere Truppenstärke und eine geringere Anzahl an Waffensystemen. „Wir haben das Glück in Lechfeld, dass das Jagdbombergeschwader 32, das mit seinen 3.200 Männern und Frauen, darunter 2.508 Soldaten, in der Schwabstadl-Kaserne untergebracht ist, bis mindestens 2018 bestehen bleibt“, freut sich Oberst Burkhard Kollmann. Die fliegende Truppe wird sich 2007 an acht Übungen in ganz Europa mit insgesamt 7.100 Flugstunden beteiligen. Einen Blick hinter die Kulissen in den Maschinenraum des Flugbetriebs gewährte Oberstleutnant Oliver Eckstein. Von den 51 Maschinen im Buchbestand, darunter auch ECR-Tornados, gehen täglich 28 bis 30 in die Luft, außer an Freitagnachmittagen und Wochenenden.Mehrfache Maßnahmen zum Lärmschutz„Wir wollen das Möglichste tun, um die Lärmemission so gering wie möglich zu halten, ausschalten lässt sie sich allerdings nicht. Flugbetrieb bedeutet Lärmemission“, konstatiert Burkhard Kollmann, der sich eine offene Informationspolitik auf die Fahnen geschrieben hat. Nicht jeder Tornado, den die Bergheimer hören, sei im Übrigen mit dem Flugplatz Lechfeld in Verbindung zu bringen. Zum Lärmschutz tragen Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie eine Mindesthöhe von 600 Metern bei, mit Ausnahme von Tiefflügen, bei denen eine Mindesthöhe von 300 Metern eingehalten werden muss. Eine gewisse Entzerrung erreiche man auch durch verschiedene An- und Abflugrouten. Nur 19 Prozent der An- und Abflüge betreffen das Gebiet Bergheim, die Mehrzahl der Abflugverfahren gehen Richtung Süden. Außerdem ist die Besatzung dazu angehalten, Bergheim nicht direkt zu überfliegen, sondern südlich davon. Wenn doch, dann appelliert der Oberst an die Bevölkerung, Meldung zu machen unter 08232 / 9071902 – hier werden Lärmbeschwerden aufgenommen. „Verlegen lässt sich die Flugroute allerdings nicht, denn dann sind nach dem Sankt-Florians-Prinzip nur wieder andere betroffen – Deutschland ist ein dicht besiedeltes Land“, so der Kommodore. Daniela Dusold