Letzte Ehre in Island

Letzte Ehre in Island


Eine traurige Pflicht erfüllte der Gögginger Schachklubvorsitzende Johannes Pitl kürzlich in Island.Er besuchte das Grab eines langjährigen engen Freundes aus dutzenden unvergeßlichen Begegnungen in Augsburg,Budapest und Reykjavik, Schachweltmeister Bobby Fischer. Werner Ruisinger und Pitl hatten den gemeinsamen Flug zur Insel der Geysire und Gletscher vor Jahresfrist zum Gewinn des schwäbischen Titels, der dann tatsächlich im zehnten Anlauf gelang,verabredet.Ein kleiner Privatfriedhof in Selfoss ,ca 50 km östlich Reykjavik,ist die letzte Ruhestätte des berühmtesten Schachspielers aller Zeiten. Mitten im sog.kalten Krieg hatte ihn Henry Kissinger, damals Sicherheitsberater des US-Präsidenten Richard Nixon, am 1.Juli 1972 mit der Bitte „America wants you to go over there and beat the Russians“ (frei übersetzt: Ganz Amerika will, dass Du nach Island gehst und die Russen schlägst)zum Flug nach Reykjavik überredet. Obwohl Bobby Fischer wegen seiner verspäteten Anreise „zur Strafe“ eine kampflose Niederlage aufgebrummt wurde und er zu allem Übel mit einem Leichtsinnsfehler die erste Partie verlor (damit lag er 0:2 zurück!) gelang es ihm Boris Spassky hoch überlegen mit 12,5: 8,5 zu besiegen und den seit den dreißiger Jahren für unbesiegbar gehaltenen Sowjetrussen den Weltmeistertitel abzunehmen.Über den Zweikampf zweier grundauf verschiedener Welten, West gegen Ost, wurde damals täglich im öffentlichen Fernsehen (es gab noch kein Privatfernsehen) berichtet.