Wegen der Corona-Pandemie gab es in Stadtbergen monatelang keine Konzerte. Jetzt startete die Stadt mit den Österreichern Austria 4+ wieder. Für die Besucher war das mit einer Reihe von Einschränkungen verbunden.
Auf diesen Abend haben sich die Veranstalter, Künstlerund Freunde der Kunst und Kultur seit Monaten gefreut: In Stadtbergen gibt es wieder Konzerte. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht, das Konzert der Gruppe Austria 4+ ist komplett ausverkauft. Auf den Rängen ist viel Platz, nur 200 Fans sind zugelassen in einer Halle, wo sonst gut bis zu 1800 Zuhörer passen. „Die Corona-Pandemie hat die Unterhaltungswelt total auf den Kopf gestellt“, sagt Eventmanagerin Stephanie Nawarra.
Die Veranstaltung in der Sporthalle ist das Versuchskaninchen und die Auflagen der Stadtverwaltung sind hoch. Um in den Saal zu kommen, geht es in einem Einbahnstraßensystem zu den Plätzen. Es gibt Zweier-, Dreier- und Viererbestuhlung, dazwischen werden die erforderlichen 1,5 Meter Abstand eingehalten. Bis zum Platz ist Maskenpflicht. Erst dann darf der Mund und-Nasen-Schutz abgenommen werden. Auch an der Getränkebar herrscht Disziplin. Man hat das Gefühl, dass jeder Konzertbesucher vermeiden will, dass es bald wieder einen Lockdown gibt, und deshalb die Rücksicht auf andere Besucher besonders groß ist. Die Stehtische im Freien sind mit genügend Abstand aufgestellt worden. „Natürlich hatten wir finanzielle Einbußen“, so die Eventmanagerin. „Die Sporthalle ist für kulturelle Veranstaltungen gar nicht eingerichtet. Es gibt keine Bühne, weder Technik noch Beleuchtung. Die Dekoration ist im Gegensatz zu sonstigen Konzerten und Veranstaltungen sehr minimalistisch. Aber wir haben versucht das Beste aus der Situation zu machen.“
Stephanie Nawarra und auch Bürgermeister Paulus Metz, der sich das Konzert nicht ganz entgehen lassen wollte, sind sich einig: „Es ist schön, wenn neben Sport auch der kulturelle Aspekt wiederbelebt wird.“ Ob auch die Zuschauer die Konzerte vermisst haben? „Absolut“, sagt Klaus Peter Egger. „Die Veranstalter müssen halt jetzt flexibel sein.“ Auf den Auftritt von Austria 4+ haben sich er und seine Begleitung sehr gefreut, schließlich sind sie keine Unbekannten. Beide haben schon einige Konzertabende mitgemacht und kommen direkt ins Schwärmen. Kathia Reischle hingegen hat im Sommer die „kleinen kulturellen Angebote schon angenommen“, wie sie erzählt, unter anderem Open-Air-Kinos. Auch sie ist schon seit langer Zeit ein großer Fan dieser Band und freut sich über dieses Konzert, das ja eigentlich für März geplant war. Dass der erste Abend in Zeiten der Pandemie trotz Corona-Auflagen zum Erfolg wurde, ist auch der Gruppe Austria 4+ zu verdanken. Mit ganz viel „Schmäh und G’füh“ haben Peter Reisser, Stefan Leonhardsberger, Richard Putzinger, Martin Schmid und Stefan Pellmaier dem Publikum mit „aufg’wärmten“ Stücken ganz schön „eing’schenkt“. Apropos: Die zwei Magnumflaschen Grüner Veltliner standen auch diesmal wieder auf der Bühne. Und neben den unbedingt erwähnenswerten schauspielerischen Einlagen gaben sie einen Crashkurs in Österreichisch. Mit Liedern von Wolfgang Ambros, Georg Danzer, STS, Rainhard Fendrich, Hubert von Goisern und Co weckten sie Erinnerungen an die Jugendzeit. So gab es neben „Du, entschuldige, i kenn di“, „Macho Macho“ oder „Strada del sole“ auch nachdenkliche Lieder „Des is mei Frau“ und dem schönsten Liebeslied aller Zeiten „Langsam wochs ma z’amm“. Zuhören war angesagt, wenn es um den „Frauenmörder Wurm“ ging. Die eigene Interpretation von „Purple Rain“ kam genauso gut an wie das fetzige „Voda, du, da Stadl brennt“ oder gar die Schrammel-Seligkeit „Die Reblaus“. Hinterfotzig, romantisch, makaber, bitter, aber immer in bester Laune und mit viel österreichischem Schmäh: An diesem Abend kam jeder auf seine Kosten. „Es war aufgrund der wenigen Leute schon eine andere Stimmung“, sagte Hannelore Fischer, „aber das Konzert war trotzdem super.“
(M.K.)