Der Gögginger Geschichtskreis auf Frankenfahrt. Im Wildbad Rothenburg erinnert einiges an Göggingen
Eine echte Punktlandung gelang dem Gögginger Geschichtskreis auf seiner sommerlichen großen Jahresfahrt. Pünktlich zum 180. Geburtstag des Hofrats Ritter Friedrich von Hessing ließen die Geschichtsfreunde diesen hochleben. Und dies auch standesgemäß: Im Rittersaal der Burgfeste Colmberg, ganz in der Nähe des Hessing´schen Geburtsortes Schönbronn bei Rothenburg. Geschichtskreis-Vorsitzender Toni Resch, der die Fahrt zu den Wurzeln des großen Orthopäden leitete, erläutert diese so: „Der Franke Hessing – der Göggingen zu einem Kurort machte und dessen bahnbrechenden orthopädischen Erfolge in ganz Europa Anerkennung fanden – hat auch den Namen Göggingen überall bekannt gemacht“. Blumen gab es für das „Geburtstagskind“ auch: Einen großen Margaritenbusch stellte die Gögginger Delegation am Geburtshaus Hessings in Schönbronn zum Erinnerungsdenkmal dazu. Danach wurde dem vom Hessing´schen „Hofarchitekten“ Jean Keller errichteten neubarocken Hofgut in unmittelbarer Nachbarschaft – jetzt in eine große Golfanlage integriert – ein Besuch abgestattet. Ausgiebig ist auch das von Friedrich Hessing – wiederum durch Jean Keller – errichtete Wildbad Rothenburg bestaunt worden: Ein in eine weitläufige Parkanlage an der Tauber „gezauberte“ Burganlage im Stil des Historismus, die heute als Tagungshaus der Evangelischen Landeskirche dient. Der Hessingkenner Heinz Münzenrieder erläuterte bei einem Rundgang Gemeinsamkeiten zu Göggingen: Die wertvollen Wildbader Glaserarbeiten – insbesondere die Glasmalereien – wurden durch den Gögginger Bürgermeister Leo Eichleitner gefertigt, einem herausragenden Handwerker und Künstler. Darüber hinaus kann der Wandelgang am Ufer der Tauber seine Gögginger Verwandtschaft nicht leugnen. Er ist geradezu eine Kopie der Kolonnaden bei der Hessingburg an der Singold. Die „Hessing-Geburtstags-Expedition“ endete in Öttingen, wo sich der spätere Herr Hofrat bei der berühmten Orgelfabrik Steinmeyer seine ersten beruflichen Sporen als Musikinstrumentenbauer verdiente. Dort befasste er sich aber auch schon mit der Anfertigung von Prothesen und orthopädischen Apparaten. Besonders erfreut waren die Gögginger darüber, dass sie Firmensenior Paul Steinmeyer persönlich durch das von ihm konzipierte Europäische Orgelbaumuseum führte. Dort konnte auch dem Opus 17 – einem Harmonium aus dem Jahre 1861, gelauscht werden, das Hessing persönlich baute – es ist fast 160 Jahren noch gut bespielbar. Insgesamt wurden von den fünf Orgelbauergenerationen der Steinmeyers 6500 Harmonien und 2500 Orgeln produziert.
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