Sie kann es selbst kaum fassen und zeigt sich völlig überwältigt: „Das ist so eine große Ehre vom japanischen Außenminister ausgezeichnet zu werden. Ein sehr, sehr glücklicher Tag“, sagt Katsuko Yabuki-Schmid aus Leitershofen anlässlich der Verleihung der Verdienstauszeichnung um die Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Deutschland und Japan durch den japanischen Generalkonsul Nobutaka Maekawa Stadtberger Bürgersaal. Seit über vier Jahrzehnten setzt sich Katsuko Yabuki-Schmid, Rhododendron-Botschafterin der Präfektur Fukushima, mit der Stadtbergen eine freundschaftliche Beziehung pflegt, für den deutsch-japanischen Austausch, sowohl auf politischer als auch auf Bürgerebene ein.
Den stilvollen Abend mit Erstem Bürgermeister Paulus Metz, den Stellvertretern Michael Smischek und Martina Bauer, den Fraktionsvorsitzenden, Amtsleitern und wenigen geladenen Gästen, darunter Dr. Wolfgang Bockhold und Rainer Vollmerk von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft und stellvertretender Landrätin Sabine Grünwald, umrahmten Mariko Umae (Violine) und Michlyo Nagano-Lindenmeier am Flügel Für den japanischen Generalkonsul Nobutaka Maekawa und Vizekonsulin Saori Tonomura war es der erste Besuch in Stadtbergen. Für ihn war es eine große Freude Katsuko Yabuki-Schmid auszeichnen zu können. „Sie fördert nicht nur die freundschaftlichen Beziehungen und Begegnungen, sondern auch das kulturelle Verständnis“, betonte er in seiner Laudatio vor dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.
1976 führte eine Studienreise der Volkshochschule den Leitershofer Franz Schmid nach Japan und Hongkong. Bei einem Empfang im Rathaus der Stadt Fukushima lernte er die junge Japanerin Katsuko kennen. Aus diesem Kennenlernen entwickelte sich eine zarte Brieffreundschaft und diese fand ihren wunderbaren Höhepunkt schließlich 1978 bei einer japanischen Traumhochzeit. Gemeinsam zog das jungvermählte Paar nach Leitershofen. Katsuko lernte beim Kolping-Bildungswerk die deutsche Sprache und unterstützte von Anfang an die freundschaftliche Beziehung zwischen Stadtbergen und Fukushima. Im August 1979 kam Sohn Christoph Hiroshi, im August 1981 Sohn Bernhard Mutsumi auf die Welt. 1985 ließ sich Katsuko Yabuki-Schmid zur Augsburger Stadtführerin ausbilden und begleitete viele Gäste aus dem Land der aufgehenden Sonne. Auf der afa präsentierte sie ihr Wissen als Teemeisterin im Rahmen einer japanischen Teezeremonie an interessierte Besucher und beteiligte sich im Zeichen der Freundschaft und Völkerverständigung am Japanischen Frühlingsfest im Botanischen Garten mit Kimono-Präsentation, Origami und Koinobori-Basteln. Auch beim Stadtberger Stadtfest erfreut sich Katsukos „Japan-Pavillon“ großer Beliebtheit. Die seit 1974 bestehende Freundschaft mit der Präfektur Fukushima ist den Stadtbergern allgegenwärtig. So konnten in all den Jahre über 700 Gäste begrüßt und aufgenommen werden.
Ein Beweis, was Freundschaft bedeutet zeigten die Stadtberger im März 2011 als Japan und Fukushima im Besonderen von einem verheerenden Tsunami und einem nuklearen Desaster heimgesucht wurde. Binnen kurzer Zeit meldeten sich viele Familien, die sich bereit erklärten, betroffene Japaner aufzunehmen. Die Stadtverwaltung richtete ein Spendenkonto ein, so dass nach dem Projekt „Stadtbergen hilft Fukushima“ der stolze Betrag von 107.000 Euro für die Unterstützung von Waisen und Halbwaisen der Katastrophe zur Unterstützung kleiner regionaler Projekte und Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden konnte.
Ein weiteres Sinnbild dieser gelebten Freundschaft ist die Steinlaterne vor dem Feuerwehrhaus in Stadtbergen, die anlässlich des 40-jährigen Freundschaftsjubiläum gestiftet wurde. 35 ehemalige Gäste aus Fukushima statteten erneut Stadtbergen einen Besuch ab und stifteten diese als Symbol der Freundschaft und Verbundenheit. Seit nunmehr vier Jahrzehnten kümmert sich Katsuko Yabuki-Schmid engagiert um die Beziehung zu ihrer Heimat, übersetzte Texte und Briefe, dolmetschte bei den unzähligen Begegnungen. 1991 wurde sie durch die Präfektur Fukushima zur „ShakunageTaishi“ zur ehrenamtlichen Kulturbotschafterin des Rhododendrons (Symbolblume der Präfektur) ernannt. Ihre Aufgabe ist die Vermittlung japanscher Kultur in ihrem Umfeld und auch die Unterstützung hilfesuchender Japaner. Auch in Zukunft möchte sich Katsuko Yabuki-Schmid für die freundschaftlichen Beziehungen mit Fukushima einsetzen, begleiten und dafür Sorge tragen, dass der Austausch nicht abbricht. Angesprochen auf ihren prächtigen Kimono verrät Katsuko Yabuki-Schmid strahlend, dass dieser ein ganz individuelles Hochzeitsgeschenk ihrer Mutter vor 43 Jahren war. „Ich habe ihn aufgehoben für einen ganz besonderen Anlass, so trage ich ihn zum ersten Mal mit unendlicher Freude und Liebe im Herzen“.