Die jüngsten Störfälle im Kernkraftwerk Gundremmingen sind für den schwäbischen Abgeordneten Grund genug, die Blöcke B und C sofort abzuschalten. „Die Ereignisse zeigen, dass an der ursprünglichen Planung (Abschaltung Block B bis Ende 2017, Block C bis Ende 2021) nicht
festgehalten werden kann.“
Im März 2015 lösten Handwerker eine Reaktorschnellabschaltung in Block C aus, weil sie bei Instandhaltungsarbeiten nicht die Armatur am abgeschalteten Reaktor, sondern die Armatur am laufenden Reaktor ausgebaut hatten. Im November 2015 stürzte bei einer Umlagerung im Abklingbecken ein Brennstabbündel ca. 4 Meter ab. Der neueste Vorfall aus dem Jahr 2016 ruft bei Woerlein ebenfalls große Besorgnis hervor: „Es kann doch nicht sein, dass bei all den hoch gepriesenen Sicherheitssystemen Computerviren auf den Rechner kommen. Für mich ist der Punkt erreicht, wo wir im Interesse der Sicherheit der Bevölkerung reagieren müssen.“ Bestärkt wird Herbert Woerlein durch Expertenaussagen, denen zufolge die Stromversorgung auch ohne das AKW Gundremmingen gesichert sei.
Betreiber des AKW Gundremmingen ist die KGG (Kernkraftwerk Gundremmingen GmbH). Drei Viertel der Anteile gehört der RWE Power AG und ein Viertel der E.ON Kernkraft GmbH. Mit 2 mal 1344 Megawatt ist Gundremmingen das leistungsstärkste, aber auch mit knapp 50 Jahren das älteste deutsche Kernkraftwerk. Es ist der einzige Standort in Deutschland, der noch mit Siedewasserreaktoren betrieben wird. Die veraltete Technik, die zahlreichen Störfälle und Unfälle (2 Tote im November 1975, Störfall im Block A im Januar 1977 mit wirtschaftlichem Totalschaden, der zur Abschaltung führte) sowie die 2012 genehmigte Leistungserhöhung, von der dann letztlich doch Abstand genommen wurde, führten zu massiven Protesten der Umweltschutzverbände und der dort und im Umkreis lebenden Bevölkerung.
PM