Die Freiwillige Feuerwehr Stadtbergen feierte ihr 145jähriges Jubiläum. 145 Jahre Feuerwehr heißt auch 145 Jahre Investitionen in Gerätehäuser, in Fahrzeug und Gerät, in Ausbildung in den aktiven Dienst und Feuerwehrjugend. Zum Jubiläum reisten auch die Partnerwehren mit 50 Feuerwehrleuten aus Eutin an der Ostsee und Eltville vom Rhein an. Diese Freundschaft hält mittlerweile 44 Jahre an
Nicht nur die Feuerwehrautos waren auf Hochglanz poliert, sondern auch das Stadtberger Feuerwehrhaus erstrahlte mit hübsch gedeckten Tischen samt Blumenschmuck im festlichen Glanz. Anlass des gemeinsamen Feierns mit der Patenwehr aus Deuringen, den eigens angereisten 50 Feuerwehrfreunden aus Eutin an der Ostsee und Eltville am Rhein war der 145. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Stadtbergen. Manfred Hummler, 1. Vorsitzender der FF Stadtbergen freute sich unter den Festgästen Ersten Bürgermeister Paulus Metz mit Vertretern des Stadtrats, Kreisbrandmeister a.D. Tobias Kumpfmüller, die Patenwehr aus Deuringen unter der Führung von Markus Albrecht und Monika Fischer, die FF Leitershofen mit Kommandant Thomas Hüttl, den Kommandanten der FF Haunstetten Michael Götz mit seinem Stellvertreter Tom Melzer und von der Kreisbrandinspektion Augsburg-Land Jürgen Breu begrüßen zu können.
„Für unsere Stadt sind unsere Freiwilligen Feuerwehren ein Glücksfall“. Auf diesen kurzen Nenner brachte es Stadtbergens Erster Bürgermeister Paulus Metz in seiner Festrede. Die FF Stadtbergen ist die älteste Hilfseinrichtung der Stadt und wurde am 24. September 1871 durch mutige Stadtberger Bürger gegründet. Seit 145 Jahren haben die Einwohner die Sicherheit, dass alles getan wird, um ihr Leben, Hab und Gut vor Schaden zu bewahren. Und zwar nicht nur vor Schäden, die durch Brände verursacht werden, sondern auch durch andere Unglücksfälle oder Naturkatastrophen. „Dafür stehen die Männer und Frauen, die sich zu einem rund um die Uhr einsatzbereiten, schlagkräftigen Team zusammengeschlossen haben“, betonte Metz. So gebührte der Dank des Ersten Bürgermeisters den Frauen und Männern, die in selbstloser Weise ehrenamtlich diesen Dienst leisten. „Sie tun das genauso wie zur Zeit der Gründung der Feuerwehr. Damals hat man erkannt, dass eine wirksame Hilfe nur dann möglich ist, wenn die Kräfte gebündelt werden und in Notzeiten alle Kräfte zusammenhalten“, hob Metz hervor. „Damals wie heute wird diese Einrichtung von Freiwilligen getragen, und zwar mit einer Energie, die bewundernswert ist und Respekt verdient. Sie ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was Verantwortungsbereitschaft für das Gemeinwesen bedeutet und was sie bewirkt. Es zeigt aber auch, welche Grundeinstellungen notwendig sind, um diesen Dienst an der Allgemeinheit zu leisten. Der Feuerwehrdienst ist freiwillig und ehrenamtlich, selbstlos und geht zu Lasten der Freizeit der Aktiven. Deshalb ist es angebracht, in den Dank auch die Familienangehörigen mit einzuschließen, die immer wieder Verständnis für dieses Engagement aufbringen.“, zeigt sich der Bürgermeister dankbar.
Seit der Gründung haben sich die Aufgaben der Feuerwehr nicht nur strukturell verändert, galt es zu Beginn ausschließlich Brände zu löschen, so sind es heute überwiegend Einsätze in Technischer Hilfeleistung, wie Keller auspumpen, eilige Türöffnungen, Ölspuren- oder Wespenbekämpfung, Amtshilfe für die Polizei und ähnliches. 2015 rückte die FF Stadtbergen, die derzeit 75 Aktive, davon 16 Frauen zählt, zu 165 (im ganzen Stadtgebiet waren es 220) Einsätzen aus. „In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob wir der größten Herausforderung in diesem Ehrenamt gewachsen sind. In einer Zeit der Vollbeschäftigung dürfte dieses Problem zukünftig die Feuerwehrverbände und Kommunen immer mehr beschäftigen. Tagesalarmsicherheit, Feuerwehrnachwuchs, Brandschutzbedarfsplan, 10-Minuten-Hilfsfrist, hohe Investitionskosten für Ausrüstung und Gerät inclusive Fuhrpark fordern ergänzend die Kommunen, verlangen sozusagen ihren Tribut“, betonte Kommandant Martin Rusch. Konnte früher ein Feuerwehrmann so ziemlich das ganze Spektrum seiner ihm gestellten Aufgaben abdecken, gibt es heute eine „ganze Armada“ an Spezialausbildungen, richtige Task-Force-Einheiten“, gibt er zu bedenken.
Vor dem zünftigen bayerischen Abendessen mit Schweinebraten, Schnitzel, Knödeln oder Kartoffelsalat und bester Unterhaltung mit den beiden „verbliebenen Shotguns“ Peter Fischer und Wolfgang Hefele, die „Classic Rock“ vom Feinsten präsentierten, stand der obligatorische „Geschenkeaustausch“ an. So reisten die Kameraden aus Eutin mit der norddeutschen Kombination „Luftgetrockneter Schinken mit Hochprozentigen“ samt einem donnernden dreifachen „Gut Wehr“ an, die Freunde aus Eltville übergaben ein prickelndes Sektpräsent, der Bürgermeister spendierte der Vereinskasse 145 mal fünf Euro und die Patenwehr aus Deuringen überraschte die Jubilare mit der Einladung zu einem Weißwurstfrühstück im Deuringer Feuerwehrhaus.
Foto/Text: Ingrid Strohmayr