Ein äußerst verdienter und noch mehr erfolgreicher Spieler des Schachklubs 1908 Göggingen erhielt kürzlich die Urkunde mit der Bestätigung der von der letzten Jahreshauptversammlung verliehenen Ehrenmitgliedschaft: Fidemeister Dr. med. Werner Müller.
Der in Kempten geborene und aufgewachsene Facharzt sowohl für Transfusionsmedizin wie auch für Labormedizin hat sich beim traditionsreichen SC 1878 Kempten die ersten Kenntnisse im königlichen Spiel erworben. Nach dem Abitur zog es Werner Müller nach München,wo er sich fast ein Jahrzehnt beim Münchener SC von 1836 und dem SC Sendling in der bayerischen Landesliga betätigte.Dies war am Schachbrett sozusagen seine umtriebigste Zeit, die er (1993) mit dem Erwerb des internationalen Titels „Fidemeister” krönte.
Als der Schachklub 1908 Göggingen 1991 als erster Augsburger und schwäbischer Klub in die zweite Bundesliga aufstieg, fühlte Werner Müller wie sein früherer Vereinskamerad Fidemeister Ulrich Dirr wohl seine schwäbischen Wurzeln und schloss sich dem damaligen und jetzigen Spitzenverein Schwabens an, dem er auch nach dessen Rückzug aus dem bayerischen Spielbetrieb bis heute die Treue hält. Dies ist umso bemerkenswerter, da Werner Müller mit seiner Familie Ende der neunziger Jahre seinen Wohnsitz aus beruflichen Gründen nach Offenbach verlegt hatte. In insgesamt dreizehn Spieljahren in der ersten schwäbischen Liga und in der bayerischen Regionalliga bis zu seinem Umzug nach Göggingen im Sommer 2012 reiste Dr. Müller regelmäßig für etwa die Hälfte der jährlichen Punktspiele aus Offenbach an. Mehr als die Hälfte seiner insgesamt 51 Punktspieleinsätze beendete er dabei siegreich und musste sich lediglich neunmal geschlagen bekennen. Damit war er neben dem Internationalen Meister Gregory Pitl der wertvollste Punktesammler seines Klubs.
In seinen Augsburger Jahren wurde er zweimal ohne Niederlage Vereinsmeister und holte sich zweimal auch die Augsburger Kreis- und Stadtmeisterschaft.
Die letzten vier Spieljahre war Dr. Müller jeweils unbestrittener Spitzenspieler des Gögginger Kreisligateams, das sich dreimal die Meisterschaft des Kreisverbandes Augsburg und einmal die Vizemeisterschaft der Schwabenliga II holte.
Selbstredend musste er in der Augsburger Kreisliga am ersten Brett keine einzige Niederlage,sondern lediglich dreimal eine Punkteteilung hinnehmen.
Anfang des Jahres ist der zweifache Facharzt,der sich zwei Jahre auch in Kinderheilkunde ausbilden ließ, nach Bamberg verzogen. Der Ruf in eine leitende Stellung am Institut für Labormedizin und Klinikhygiene war zu verlockend und lukrativ um ausgeschlagen werden zu können.
Indessen nährt sich auch aus der vielfältigen beruflichen Inanspruchnahme Dr. Müllers in Bamberg die Gögginger Hoffnung, er könne sein schachliches Engagement in Augsburg zumindest in der nahen Zukunft vielleicht in ähnlicher Form wie in seinen Offenbacher Jahren, noch eine Weile fortsetzen..
Johannes Pitl