Fremde Hunde attackieren Schafherde

Fremde Hunde attackieren SchafherdeFast 20 Tiere werden gerissen oder müssen wegen der schweren Verletzungen eingeschläfert werden. Die Polizei ermittelt.


Sechs Schafe und zehn Lämmer sind bis jetzt tot – das ist die tragische Zwischenbilanz zweier Hundeattacken, die sich innerhalb von knapp vier Wochen auf der Deuringer Schafweide am Lindenbaum (in der Nähe des Golfplatzes) ereignet haben. Die beiden Hunde eines Besitzers aus Neusäß waren ausgerissen und hatten die Herde bei Nacht – trotz des Elektrozauns, der den Pferch der Schafe umgibt – angefallen. Einige Tiere wurden sofort getötet. Die anderen mussten aufgrund der schweren Verletzungen eingeschläfert werden. Die polizeilichen Ermittlungen laufen. Insbesondere ist zu klären, wie die Vierbeiner aus dem Grundstück ihres Besitzers entkommen konnten. Abgetrennte Gliedmaßen, herausquellende Gedärme und totgeborene Lämmer: Sebastian Hurler aus Westheim, der Halter der Herde, die tagsüber außerhalb des Pferches auf dem rund 27 Hektar großen Areal weidet, hat noch heute die schrecklichen Bilder der toten Tiere vor Augen. Schockiert zeigt sich nach Angaben des Schäfers auch der Hundebesitzer. „Er hat sein aufrichtiges Bedauern bekundet und mir versichert, dass die Hunde im Moment sicher untergebracht sind. Er ist außerdem bereit, eine langfristige Lösung zu suchen. Für den Schaden will er sogar notfalls aus eigener Tasche aufkommen“, erläutert der Rentner und Schäfer im Nebenerwerb. Währenddessen ist das Ordnungsamt der Stadt Neusäß mit der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit beschäftigt. Wie dessen Leiter Josef Hoppe gegenüber unserer Zeitung angab, wurde seine Behörde allerdings erst nach der zweiten Hundeattacke verständigt. „Ich habe sofort Rücksprache mit der Polizei gehalten, den Halter um eine Stellungnahme gebeten und die Polizeihundestaffel beauftragt, die Tiere zu begutachten. Nach deren Empfehlungen werden sich die zu treffenden Maßnahmen des Ordnungsamtes richten. Mir liegen derzeit keine Informationen vor, wonach sich die Hunde, die übrigens keiner Kampfrasse angehören, schon öfters auffällig verhalten haben“, so Hoppe weiter. Auszuschließen ist dies allerdings nicht, denn laut Hoppe erlangt das Ordnungsamt nicht immer Kenntnis von einzelnen Hundeübergriffen. Die Möglichkeiten des Amtes seien überdies eingeschränkt, wenn Aussage gegen Aussage stehe. „Viele Bürger schrecken leider davor zurück, zur Sicherung der Beweise eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten“, fügte der Leiter hinzu. Den Schäfer plagen indes andere Sorgen, die das Freizeitverhalten mancher Mitmenschen betreffen. „Es kommt leider immer wieder vor, dass Hundebesitzer, Radler und Jogger die Wege verlassen und die Weide durchqueren, wenn meine Schafe gerade dort sind. Die Tiere geraten dadurch in Panik, rennen davon und finden nur langsam zur Ruhe zurück, um wieder zu grasen. Hundekot und von Hunden ausgebuddelte Löcher erschweren die Bewirtschaftung der Weide zusätzlich.“Hurler hat das Grundstück von der Stadt Stadtbergen gepachtet. Alles laufe zur Zufriedenheit, sagt er, doch wünsche er sich seitens der Verwaltung Aufklärungsmaßnahmen für die Bevölkerung, insbesondere ein an der Weide anzubringendes städtisches Hinweisschild, damit seine Schafe künftig ungestört grasen könnten. Auf Nachfrage unserer Zeitung gab die Stadtverwaltung an, ein Appell in Form eines Schildes sei unter gewissen Bedingungen denkbar. Mehr noch als auf eine Beschilderung, die sicherlich nicht immer eine Wirkung zeigt, setzt der Schäfer jedoch auf den Sieg der Vernunft. All jenen zweibeinigen „schwarzen Schafen“, die sich bisher unbelehrbar zeigten, legt er ans Herz: „Leute, nehmt bitte etwas mehr Rücksicht.“ Alois Kallart aus Deuringen schließt sich der Bitte an. Vor allem unfolgsame und dennoch unangeleinte Hunde seien es, die seine rund 30 Heidschnucken, die in der Deuringer Heide weideten, in Angst und Schrecken versetzten, meint der Schäfer.