Für alles ist ein Kraut gewachsen Tipps unserer Mitarbeiterin Ulrike Bagger: Der Waldmeister und die Maibowle
Im Frühjahr treibt bei uns ein kleiner Wurzelstock mehrere Pflanzen aus, die bis zu 30 cm hoch werden. Sie tragen in mehreren Etagen Blätterquirle, die aus zahlreichen länglichen Blättern bestehen. Sie sind am Rand etwas rau, an der Oberfläche jedoch glatt.
Im Mai entfalten sich dann weiße, kleine, sternförmige Blüten mit je vier Blütenblättern, die in einer Trugdolde am oberen Ende der Pflanze blühen. Aus den Blüten entwickeln sich stachelige Kügelchen mit kurzen Haaren und daraus später kleine Nüsschen, die die Samen enthalten.
Diese Pflanze heißt lateinisch Gallium odoratum oder wie wir sagen Waldmeister. Der Waldmeister kommt auf der ganzen Nordhalbkugel vor. Im frischen Zustand duftet er kaum, man muss das gepflückte Kraut erst anwelken lassen, bevor sich der typische Waldmeisterduft entfaltet, der Cumarin enthält.
Dieser Duft wird für die Waldmeisterbowle eingefangen, aber Vorsicht: bei der Aufnahme zu großer Mengen Cumarin kann es zu Kopfschmerzen (verstärkt durch den Alkohol!), Übelkeit, Schwindel und Schwächezuständen kommen. Deshalb ist es wichtig, die Waldmeisterstängel nicht zu lange im Alkohol ziehen zu lassen, max. 30 min
sind völlig ausreichend. Pro Liter Weißwein nimmt man 3-5 Stängel Waldmeister, lässt 30 Minuten ziehen und gießt dann mit Sekt, Prosecco oder Sprudelwasser auf. Cumarin ist ein natürlicher Aroma- und Duftstoff. Er kommt außer im Waldmeister in zahlreichen weiteren Pflanzen vor, z. B. im Steinklee, den Samen der Tonkabohne und in einigen Fruchtsorten wie Erdbeeren, Aprikosen, Datteln und Kirschen sowie in Gartenkräutern (z.B. Salbei, Dill, Kamille). Und überall steht dieser süßlich-heuartige Geruch im Vordergrund.
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