Stadtberger Bote: Herr Brunner, Sie werden auf der Kandidatenliste für den Stadtrat vermisst. Ihre CSU-Fraktion, Bürgermeister Dr. Ludwig Fink und Mitglieder anderer Parteien schätzen Sie als verlässlichen Kollegen und loben Ihren großen Einsatz als ehrenamtlicher Kulturreferent. Warum treten Sie für den neu zu wählenden Stadtrat nicht mehr an?
Horst Brunner: „Vor 6 Jahren habe ich angekündigt, dass dies meine letzte Wahlperiode ist. Nach 30 Jahren als Gemeinde- / Stadtrat, davon 6 Jahre als 2. Bürgermeister, 12 Jahre Vorsitzender des Kultur- und Sozialausschusses, viele Jahre Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, muss man auch einmal aufhören können und den Jüngeren Platz machen.“ Stadtberger Bote: Wie sieht es aus mit Ihrem Amt als Kulturreferent?Horst Brunner: „Die Stadtratsfraktionen hatten mich vor 4 Jahren einstimmig in dieses Ehrenamt berufen. Als Kulturreferent sah ich meine Aufgabe darin, den Bürgersaal mit Hilfe eines breit gefächerten Programms in der Region bekannt zu machen, zweckdienlich zu vermieten und kulturell eine Nischenfunktion einzunehmen, neben dem Kulturangebot der Nachbarstädte Augsburg, Neusäß und Gersthofen.
Der neu zu wählende Stadtrat wird darüber entscheiden, wie es mit der Kulturarbeit in Stadtbergen weiter geht. Ich werde Stadtbergen nicht hängen lassen. Bis ein Beschluss gefasst ist, werde ich meine bisherige Arbeit fortführen, allerdings mit einer speziellen Bedingung: Sollte Günther Oppel (Pro Stadtbergen) im neuen Stadtrat etwas zu bestimmen haben, werde ich mein Ehrenamt als Kulturreferent sofort nieder legen. Mit Herrn Oppel zu arbeiten, ist mir nicht möglich. Oppel hat mehrfach betont, dass er für meine Kulturarbeit nichts übrig hat. Er würde sofort den Rotstift ansetzen und Gelder streichen, die für Kultur, Bürgersaal, Hallenbad, Stadtfest, eine moderne Verwaltung und vieles mehr, vorgesehen sind. Er hat als einziger Stadtrat den gesamten Haushalt 2008 ablehnt. Ein solcher „Politiker (?)“, der die Kultur beschneidet, findet in mir keinen Befürworter.“Stadtberger Bote: Herr Brunner, am 2. März wird gewählt. Möchten Sie für unsere Leser eine Wahlempfehlung abgeben?Horst Brunner: „Ja – aber sehr allgemein!“ – Ich möchte vor allem die Bürger bitten, von Ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Die etablierten Parteien: CSU, SPD, FW und GRÜNE haben in all den Jahren gute Arbeit für Stadtbergen geleistet. Wenn es um größere „Projekte“ ging, haben diese Fraktionen stets parteiübergreifend zusammen gearbeitet. Hilfreich waren da vor allem die guten Kontakte und Beziehungen zu den Kreispolitikern, Abgeordneten, Staatssekretären und Ministern, mit denen bisweilen hart aber fair, mit Anstand und Augenmaß gerungen wurde, wenn es um Verbesserungen für Stadtbergen ging. Rundumschläge, realitätsfremde Forderungen, unsachliche Killerphrasen, wie man sie jetzt vermehrt auf Wahlplakaten liest, hätten der Sache in hohem Maße geschadet. Die Baumaßnahmen an der B 17 stehen unmittelbar bevor. Ohne die Fürsprache unserer Abgeordneten – vor allem Max Strehle – gäbe es hierbei keinen so umfassenden Lärmschutz und keinen optimalen Kreuzungsumbau an der Leitershofer Straße. Ich bin sicher, unsere Bürger haben längst durchschaut, von wem und von welchen Parteien kontinuierlich gute Arbeit über all die Jahre geleistet wurde.
Qualität ist eben durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch die große Flut von Wahlplakaten, die seit einigen Wochen nahezu jeden Baum, Pfosten oder Pfahl verunstalten“. „Meine persönliche Wahlempfehlung: Wählen Sie solche Kandidaten, die Sie kennen und auf die Sie sich verlassen können, die in Kirchen, Vereinen und Feuerwehren tätig sind, die Stadtbergen behutsam weiter entwickeln und – auch das ist wichtig – die etwas für die Kulturarbeit in Stadtbergen übrig haben.“