Ein Bundesliga-Stadion für Göggingen: Informationsveranstaltung im Roncallihaus stieß auf reges Interesse |
Ein Bundesliga-Stadion für Göggingen(SAnz/Pat) Fast hört es sich an wie eine „späte Errungenschaft“ aus der Eingemeindung von 1972: das neue Stadion, die Arena des FCA soll im Stadtteil Göggingen gebaut werden – jedenfalls nach den Plänen, die jetzt im Roncallihaus bei einer SPD-Veranstaltung der Bevölkerung vorgestellt wurden. Anders als das Rosenaustadion, das ja jenseits der Stadtteilgrenze liegt, wird sich die geplante FCA-Arena eindeutig auf Gögginger „Hoheitsgebiet“ befinden, eventuell wird die Südkurve ein klein wenig Inningen berühren. Natürlich spielt es weder eine wirtschaftliche, technische oder politische Rolle, wo das Bauwerk genau entsteht, aber wissenswert dürfte es dennoch sein. Zur Verdeutlichung haben wir mal die Stadtteilgrenzen über die Bauplan-Projektion geblendet.Bei Redaktionsschluss war zwar noch kein Bauantrag eingereicht worden, aber es darf davon ausgegangen werden: Göggingen bekommt ein Bundesliga-Stadion!„Rettet den FCA … Augsburg braucht kein neues Fußballstadion!“ – ein Blatt Papier mit dieser Überschrift bekamen viele der Besucher auf ihrem Weg zum Infoabend im Roncallihaus vor dessen Eingang in die Hand gedrückt. Es war der Aufruf eines „Augsburger Bündnis e.V.“ zu einem Bürgerbegehren gegen ein neues Stadion, der mit damit verbundenen finanziellen Risiken begründet wurde. Was dagegen f ü r einen solchen Neubau spreche, erfuhr das Publikum dann im Innern des Hauses aus erster Hand.Eingeladen zu dieser Veranstaltung mit Oberbürgermeister Dr. Paul Wengert und Walther Seinsch, dem FCA-Vorstandsvorsitzenden hatten die SPD-Ortsvereine der südlichen Stadtteile; Gastgeberin Stadträtin Susanne Fischer (Vorsitzende des Ortsvereins Göggingen) konnte bei ihrer Begrüßung in einen vollbesetzten Saal blicken.Nach dem „Sommermärchen“ ein „Augsburger Märchen“In seiner Eröffnungsrede befasste sich OB Wengert mit verschiedenen in der Vergangenheit artikulierten Einwänden gegen einen Stadionneubau und erläuterte die wirtschaftlichen und städteplanerischen Aspekte des Projekts. Die Stadt vergeude hier nicht wertvolles Gewerbeland; für die gewerbliche Entwicklung bestehe keine Gefahr. Auch gehe der Bau nicht zu lasten anderer Sportvereine; für Amateurvereine werde kein Cent gestrichen, versprach er. Mit gewissem Stolz verwies er auf das „Augsburger Modell“: „Die Stadt kann die Arena nutzen ohne dafür Miete zu bezahlen, und nach 10 Jahren erhält sie für das Grundstück Erbbauzins. Damit steht uns eine Fläche zur Verfügung für Großveranstaltungen, warum nicht auch mal für ein Rockkonzert ..“ Die Finanzierung halte er für gesichert, bei einer Eigenkapitalquote von 70 % könne die Stadt eigentlich nicht nein sagen. „Nach dem deutschen „Sommermärchen“ wird ein Augsburger Märchen wahr; wir werden das Vorhaben mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen!“Walter Seinsch verknüpfte das Projekt „Augsburg-Arena“ mit der Thematik Sport und Fußball im Allgemeinen, mit deren politischen sozialen Aspekten und – auf humorvolle Weise mit deren demographischer Komponente (Babyboom nach Fußball-WM). Die Augsburger Situation brachte er auf den Punkt mit der Alternative „Wollen wir in Augsburg Bundesliga-Fußball oder keinen? Wenn wir einen wollen, dann führt am Stadionneubau kein Weg vorbei.“ Das Stadion an jetziger Stelle könne nicht umgebaut werden, da es dann den Bestandschutz verlöre und den heutigen Sicherheits- und Emissionsschutzbestimmungen nicht entsprechen könne. Dass dies so sei, bekräftigte auch der OB: „Am Rosenaustadion sprechen vor allem Emissionsgründe dagegen. Als das Stadion damals gebaut wurde, kamen die Zuschauer zu Fuß oder mit dem Fahrrad, einige wenige vielleicht auf der Ladefläche von Hozvergaser-LkWs.“ Die Verkehrsführung und die Bewältigung der Zuschauermassen waren wesentliche Punkte der anschließenden Diskussion. Dazu erklärte Josef Weber (Tiefbauamt), dass der Zu- und Abluss der Fahrzeuge im Wesentlichen über die Bürgermeister-Ulrich-Straße laufen, die komplette Erschließung über die B 17 erfolgen und die Allgäuer Straße und die Wohngebiete nicht weiter belastet würden. Die enorme Fahrzeugmenge und der bis zu zweistündige Stau beim Abfluss aus den 40.000 Parkplätzen waren auch ein Kritikpunkt des Bund-Naturschutz-Vorsitzenden Dr. Günther Bretzel, der zudem monierte, dass das 36 Meter hohe Gebäude das Stadtklima negativ beeinflussen werde. OB Wengert räumte zwar eine Unterbrechung der hier bestehenden Frischluftschneise fürs Stadtgebiet ein, betonte aber, dass der Standort an der B 17 der günstigste sei, vor allem wegen des hier im Besitz der Stadt befindlichen Grundstücks. Die unvermeidbare Bodenversiegelung werde durch Ausgleichsflächen kompensiert.Einig zeigten sich Walter Seinsch und Dr. Paul Wengert hinsichtlich der Bedeutung des Stadions für die heimische Wirtschaft und die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Augsburg. IN diesem Zusammenhang nannte Seinsch die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft im Jahre 2011: „Wir haben die schriftliche Zusage, dass Augsburg einziger bayerischer Austragungsort wird, wenn Deutschland Austragungsland wird – vorausgesetzt, wir haben bis dahin das neue Stadion …“ pat„Süd-Anzeiger Arena“? Wohl kaum.„Augsburg Arena“? Bestimmt nicht!Aus dem Publikum bei der Infoveranstaltung im Roncallihaus kam unter anderem die Frage, wie denn das neue Stadion letztendlich heißen werde, das jetzt in der Planungsphase unter Augsburg-Arena oder FCA-Arena laufe. Dazu erklärte Walter Seinsch, dass er es noch nicht wisse; der FCA sei ja ein Wirtschaftsunternehmen und als solches werde er den Namen natürlich verkaufen. Mit einem Seitenblick auf Dr. Paul Wengert bot er an, die Stadt Augsburg könne den Namen ja erwerben. „Bestimmt nicht“, lehnte der OB dankend ab.Übrigens: zwar liegt das neue Stadion mitten im Süd-Anzeiger-Land, an der Nahtstelle der Stadtteile Göggingen, Inningen und Haunstetten, dennoch wird es – aus nahe liegenden Gründen – auch nicht „Süd-Anzeiger-Arena“ heißen. Lassen wir uns also überraschen, wer letztlich der Namensgeber sein wird! Gunnar Patzer