Herr und Frau Braun luden zur hanebüchenen „Heimatkunde“ in den Bürgersaal ein
Wer liebt sie nicht, die beiden bissigen Augschburger Grantler namens Herr und Frau Braun? Schwabens erfolgreiches Kabarettisten-Duo hat nun im Bürgersaal sein neues Programm „Heimatkunde“ vorgestellt und wieder mal auf alles geschossen, was im Einzugsgebiet der Fuggerstadt Beine hat – oder zumindest an „Grend“ und a große „Gosch’n“.
Mit staubtrockenen Sprüchen, brachialen Lebensweisheiten und g’scherten Grimassen erklärten die beiden Draufgänger diesmal anhand eines Bärenkeller-Skeletts die Anatomie des urwüchsigen Augsburgers („Er hot a Wuiselgoschn’ und tendiert zur Würfelform“), verdingten sich als waldorfpädagogisch verseuchte Eheberater und präsentierten die ersten nervenzerfetzenden Ausschnitte aus Augsburgs erstem Tatortkrimi – inklusive hundsgemeinem Mord in der Stadtmarkthalle. Dass hierbei dem berüchtigten Homo Augburgiensis immer wieder gnadenlos der schwäbische Narrenspiegel vors Gesicht gehalten wurde, lag bei dem kultigen Frotzelgespann freilich auf der Hand. Bald jagte in gewohnter Qualität ein verbaler Schlagabtausch den anderen – von der bitterbösen Kampfansage an die berühmten Helikop- termütter bis hin zum Rundumschlag gegen Päpste, Politiker und lokale Plärrer-Proleten. Eine verhunagelte Gesichtsakrobatik wetteiferte gekonnt mit zärtlichen Liebkosungen („Mei Strumpfhos’ zwickt mi mehr als du“) und ganz im Sinne der modernen Ernährung wurden vorbildlich Produkte aus der Region beworben: „Der Fahrer, der des Zeug aus Polen herkarrt, kommt schließlich aus Lützelburg!“ Mit einem musikalischen Gastauftritt begeisterte letztendlich auch noch Schlagersängerin Gabriella à la Frau Braun, die mit ganzen zwölf verkauften CDs dem Erfolg Helene Fischers zumindest in groben Ansätzen nahe kommt. Doch so skurril sich das saukomische Kabarett wieder einmal präsentierte, war das neue Programm von Herr und Frau Braun durchaus auch mit einigen nachdenklicheren Zügen versehen: Das scheppernde Duo thematisierte unter anderem das Älterwerden und die leidige Vergänglichkeit der guten alten Zeiten. Doch die Bürger konnten am Ende beruhigt nach Hause gehen. Denn wie sagen die beiden grantelnden Krawallbeulen so schön: „Stadtbergen ist halt noch immer der schönste Vorort von Pfersee!“
Text/Bilder: Thomas Hack