Über 50 Interessierte verfolgten im Pfarrsaal von Maria Hilf den Podiumsvortrag, zu dem der SPD-Ortsverein eingeladen hatte. Unter Leitung von Bgm. Dr. Ludwig Fink nahmen Funktionsträger aus verschiedenen Bereichen Stellung zum Thema Bindungslosigkeit in Familie und Gesellschaft; einleitend wies er auf einen evidenten Widerspruch hin: „Wir leben, wohnen, arbeiten und lernen in immer größerer Gesellschaft – gleichzeitig nehmen Single-Haushalte und Kleinfamilien zu. Wir haben technische Kommunikationsmöglichkeiten wie nie zuvor – gleichzeitig beklagen vor allem Ältere zunehmende Kontaktarmut.“/b> |
Dr. Simone Strohmayr, MdL untermauerte dies mit Zahlen: „Im Jahr 2000 waren in Deutschland bereits 10 % der Bevölkerung Alleinerziehende; die Zahl der geschiedenen Ehen stieg von 20,7 % im Jahr 1970 auf 43,6% im Jahr 2003“Bindungsprobleme auf Grund veränderter Familiensituationen stellte auch Lehrer Bernhard Pietzowski fest: „ 40 % meiner Hauptschüler werden von einem alleinstehenden Elternteil erzogen, 10 % leben in einer Familie mit neuem Partner. Eine Umfrage in meiner Klasse ergab, dass von den 22 Schülern sieben (!) allein frühstücken, weil niemand sonst zu Hause ist!“Insgesamt stellten die Referenten des Podiums fest, dass ein allgemein zu beobachtender Bindungsverlust bestehe und dieser mit einem Verlust ethisch-moralischer Werte einhergehe oder diesen als Ursache habe. Als Beispiel nannte Fritz Hölzl die Wertschätzung des politischen Wahlrechts: „ … über Jahrhunderte erkämpft, oft unter Lebensgefahr wahrgenommen – heute geht bei uns fast die Hälfte nicht mehr zum Wählen.“