Es war finstre Nacht – die Nacht des Maitanzes und der Wahl der Maikönigin – und ganz Göggingen feierte. Ganz Göggingen? Nein, ein Häuflein tapferer und kräftiger junger Burschen war unterwegs vom Gögginger Wäldchen und sie trugen eine riesengroße Birke mit sich. |
Handelte es sich vielleicht um den Brauch, in der Mainacht eine geschmückte Birke vors Haus der Angebeteten zu stellen? Aber warum dann so viele Burschen gleichzeitig, und warum mit einem so großen Baum? Der geheimnisvolle und fast lautlose Zug bewegte sich entlang des Wertachkanals und bog unweit der DJK-Halle, in der währenddessen die Stimmung ihren Höhepunkt erreichte, nach Osten ab. Erst später stellte sich heraus, es waren die Aprilbaumfreunde Göggingen, die das 1.-Mai-Brauchtum um ein originelles Element erweiterten …Überraschung in der Morgenstunde: Mitglieder der DJK und der Pfarrjugend Göggingen, die am Morgen des 30. April angerückt waren, um vor der Anton-Bezler-Halle fürs Maibaumfest die Bänke und Tische aufzustellen, sahen sich konfrontiert mit einem unübersehbaren, 20 Meter hohen „Aprilbaum“ in der Halterung, in der wenig später ja der diesjährige Maibaum errichtet werden sollte. Die Situation war klar und des Schildes „Wir waren schneller“ hätte es gar nicht bedurft. Von beträchtlichem Gewicht und verkeilt mit starken Metallbolzen, widersetzte sich der Baum zunächst allen Entfernungsversuchen – der Kettensäge des routinierten Baumfällers Guntram Kienle (Pfarrjugend) hatte er aber nichts entgegenzusetzten und so wurde der im Festzug herangebrachte Maibaum (dieses Jahr gestifet von der Firma ESER) pünktlich aufgestellt und das Maifest konnte beginnen …Wer aber sind die für den Streich verantwortlich zeichnenden „Aprilbaumfreunde Göggingen“? Die Maibaumfreunde Inningen jedenfalls waren es nicht. Unserer Redaktion gelang es jetzt, Licht in das Dunkel zu bringen, in dem ja buchstäblich das Ganze stattfand. Ein gut unterrichteter Informant schilderte uns den Tathergang und das Motiv: „Der Gögginger Maibaum war einfach zu gut bewacht worden, deswegen hatten wir diese andere Idee. Der genaue Plan stand aber erst einen Tag zuvor fest!“ Die Ausführung bedeutete gut zwei Stunden Arbeit, schließlich musste der Baum ja professionell und sturmsicher verankert werden.