Für die Sportflächen des Post SV an der Grenzstraße existiert keine Entbehrlichkeitsprüfung, aber der Flächennutzungsplan soll vorauseilend geändert werden
Allen bisherigen Ankündigungen zum Trotz werden die Sportflächen des Post SV an der Grenzstraße bereits überplant, obwohl von einem längst beschlossenen Sportflächenentwicklungsplan, der eine etwaige Entbehrlichkeit überhaupt erst feststellen müsste, weit und breit nichts zu sehen ist.
´Nach allgemeinem Verständnis sollte ein Sportflächenentwicklungsplan die nachhaltigen Entwicklungsmöglichkeiten von bedarfsgerechten Sportflächen thematisieren und nicht verpasste Möglichkeiten katalogisieren. Und als solcher wurde er auch als integraler Baustein eines neuen Augsburger Stadtentwicklungskonzeptes apostrophiert, das mit viel Brimborium als musterhaft angelegter Bürgerbeteiligungsprozess inszeniert wurde.
Der Sportflächenentwicklungsplan ist zum Jahresende angekündigt. Aber anscheinend passt eine unvoreingenommene Analyse für die Grenzstraße nicht ins Konzept. Denn man ahnt wohl die Unmöglichkeit im Schnittbereich der dicht bebauten Stadtteile Pfersee und Kriegshaber, und trotz Neubesiedelung der benachbarten Reese-Kaserne, eine Sportfläche für überflüssig zu erklären. Außerdem musste gerade dieser Sportplatz bereits als Ersatz für den Sportplatz des SV Dierig an der Spichererstraße herhalten.
Dass dem Sportreferenten damit das einzige Strategiepapier, das er wahrscheinlich jemals entwickeln darf und das die Sportpolitik auf Jahrzehnte beeinflussen sollte, bereits zum Rohrkrepierer zerbröselt wird, scheint ihn aber wenig zu wurmen. Und kein Sportpolitiker irgendeiner Couleur sieht bisher in der drohenden Umwandlung der innerstädtischen Sportfläche Anlass für eine Blutgrätsche, trotzdem der Präzedenzfall Begehrlichkeiten an jedem anderen Vereinsgelände nährt.
Erklären lässt sich das nur, wenn einflussreiche Kommunalpolitiker, im Bestreben dem Post-SV das nötige Kleingeld für sein geplantes Fitness-Center zu verschaffen, einem potentiellen Investoren im Vorfeld des Grundstückdeals bereits unzulässige Zusagen gemacht hätten und Partikularinteressen über eine geordnete Stadtentwicklung stellen.
„Wir sind immer wieder verblüfft,“ so der Sprecher der BÜRGERAKTION PFERSEE Dietmar Egger, „wie gering unsere Kommunalpolitiker Glaubwürdigkeit achten und wie bedenkenlos sie immer wieder aufs Spiel gesetzt wird. Ergebnisoffene Verfahren sehen für uns jedenfalls anders aus.“
Zur Erläuterung: Die besagten Flächen sind als Sportflächen in einem rechtsgültigen Bebauungsplan seit den 1960-ern gesichert und im ISEK Kriegshaber vor kurzem erst als wesentlicher Baustein bekräftigt worden.