CSU Bergheim: Weihnachtsfeier mit europäischem Touch

CSU Bergheim: Weihnachtsfeier mit europäischem Touch


Die beiden jungen Musiker empfingen die Gäste der CSU-Weihnachtsfeier in der Gaststätte Jägerhaus Musik der 60er Jahre – wer aber daraus schloss, der Ortsverband Bergheim sei von gestern, konnte sich rasch vom Gegenteil überzeugen. Mit einem zukunftsorientierten und kurzweiligen Vortrag fesselte der Vizepräsident des Europäischen Parlamentes Dr. Ingo Friedrich die rund 80 Anwesenden. Deutlich sprach sich Dr. Friedrich gegen weitere EU-Vollmitgliedschaften zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus. „Ganz klar, Bulgarien, Rumänien, Mazedonien brauchen europäische Perspektiven – aber wir können nicht alle diese Länder aufnehmen, um die EU nicht zu überdehnen. Nicht drin, aber auch nicht ganz draußen – wir brauchen Zwischenformen der Zusammenarbeit. Wir brauchen auch die Zusammenarbeit mit der Türkei, aber Mitgliedschaft? Nein. Europa würde auf einen Schlag um 90 Mio. Einwohner wachsen, wir hätten 100 Abgeordnete und 600 Beamte zusätzlich!“Zweites großes Thema seines Vortrags war die Globalisierung. „Sie kann nicht mehr rückgängig gemacht werden“, stellte er kategorisch fest. „Offene Grenzen sind unbequem, der Wettbewerb wird schärfer, es entwickeln sich ganz andere Formen des Wettbewerbs. Heute schon sind deutsche Marktplätze gepflastert mit Steinen aus China.“ Als interne Reaktion auf offene Grenzen empfahl er drei Dinge: Bildung, Bildung, Bildung! Als externe Reaktion die Forderung nach Einhaltung wirtschaftlicher und wettbewerbsrechtlicher Spielregeln. Wie es weitergehe mit Europa, stellte Dr. Friedrich durchaus optimistisch dar, wenngleich er viele in der Vergangenheit gemachten Fehler einräumte, wie etwa die „Beglückungsgesetzgebung“, womit er die Versuche meinte, durch Gesetzte die Menschen vor allem Möglichen zu schützen: „So führte z.B. die Feststellung, dass es jährlich 50 tödliche Leiter-Unfälle gibt zu einer 40-seitigen EU-Leiterverordnung. Und angesichts 200.000 Alkoholkranker kam der Vorschlag, auf alle Wein- und Bierflaschen einen Totenkopf zu drucken …“Im Anschluss an Friedrichs Rede ehrte der Ortsverband noch Mitglieder für langjährige Mitgliedschaft, und zwar für 30 Jahre Regina Metzner-Seifert und Ottmar Höss, für 40 Jahre Max Förg, sowie in Abwesenheit für 25 Jahre Helmut Friedl.Mit juristischen Spitzfindigkeiten in Reimform („Rechtsverletzungen des Weihnachtsmannes“) leitete die in Bergheim lebende Jurastudentin Raji-Indira Sharma über zum geselligen Teil des Abends.