BHT: Bayerischer Handwerkstag zum Streit um neue Schulstruktur: „Situation in Bayern nicht mit Bund vergleichbar“
„Die Vorschläge des „Aktionsrates Bildung“, soweit sie die Zusammenlegung von Haupt- und Realschule betreffen, sind für das Handwerk vollkommen ungeeignet“, stellt der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Heinrich Traublinger, MdL, fest. Es sei nicht zu erwarten, dass das Handwerk dadurch Schulabgänger gewinnen könne, die ausbildungsfähiger und ausbildungswilliger sind, so der BHT-Präsident. Das bayerische Handwerk fordere daher, am bewährten dreigliedrigen Schulsystem festzuhalten, erklärte Traublinger. Immerhin kommen in Bayern rund zwei Drittel aller Handwerkslehrlinge aus der Hauptschule.
Die Schulsituation in Bayern sei nicht mit der in anderen Bundesländern vergleichbar, betonte Traublinger. Der BHT-Präsident: „Die Pisa-Studie hat wiederholt belegt, dass das bayerische Schulsystem im Bundes- und internationalen Vergleich hervorragend abschneidet.“ Einzelne Vorschläge des Aktionsrates seien bereits vom Bayerischen Kultusministerium bei der Weiterentwicklung der Hauptschule aufgegriffen worden, beispielsweise bei der Verbesserung der Ausbildungsreife der Hauptschulabgänger.
Darüber hinaus sieht das Reformkonzept von Bayerns Kultusminister Siegfried Schneider vor, den Berufsbezug der Hauptschule u.a. durch die Einrichtung des Profilbereiches „Technik und Handwerk“ zu stärken. „So wird den künftigen Lehrlingen geholfen, das Ausbildungspotential im Handwerk besser zu nutzen. Eine Zusammenlegung von Haupt- und Realschule wäre daher aus unserer Sicht kontraproduktiv“, erklärt Traublinger.